21. September 2018

Teilnahme der Würzburger DAHW am UN-Sondergipfel zu Tuberkulose am 26. September in New York

Historische Chance, die tödlichste Infektionskrankheit der Welt zu überwinden

(Würzburg / New York, 21.09.2018) – Jede Minute sterben weltweit drei Menschen an Tuberkulose (TB), das sind 1,7 Millionen Menschen pro Jahr. Damit zählt TB zu den zehn häufigsten Todesursachen und ist sogar die häufigste durch einen einzelnen infektiösen Erreger - und das, obwohl die Krankheit heilbar ist. Zum ersten Mal in der Geschichte kommen am 26. September 2018 zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie zivilgesellschaftliche Vertreter*innen, von Tuberkulose betroffene Menschen und Vertreter*innen der Industrie aus der ganzen Welt bei einem UN-Sondergipfeltreffen zusammen, um darüber zu beraten, wie diese globale Gesundheitskrise bewältigt werden kann. Auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. wird an dieser historisch einzigartigen Konferenz teilnehmen. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) weltweit fordern die Staatengemeinschaft auf, jetzt aktiv gegen Tuberkulose zu werden und Menschenleben zu retten. „Neben der Forschung nach neuen Medikamenten muss unserer Meinung nach vor allem dafür gesorgt werden, dass auch die Behandlung von Betroffenen in den ärmsten Ländern der Welt gewährleistet wird“, ergänzt Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW, die Forderung. Auch die deutsche Bundesregierung und natürlich die Pharmaindustrie müssten hier einen Beitrag leisten. „Darüber hinaus kann TB nur erfolgreich eliminert werden, wenn man auch ihre sozialen Determinanten in die Strategien mit einbezieht.“

Tuberkulose ist eine durch Mykobakterien verursachte Krankheit, die weltweit verbreitet ist. Gemäß aktueller Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trägt ein Drittel der Weltbevölkerung den Tuberkulose-Erreger in sich. „Die Krankheit bricht aber hauptsächlich bei denjenigen aus, deren Immunsystem aufgrund prekärer Lebensbedingungen, Unter- oder Mangelernährung, Erkrankungen oder anderen Faktoren geschwächt ist“, weiß Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. In Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen und damit mangelhafter medizinischer Versorgung (von der Diagnose bis hin zur Behandlung) sind besonders viele Menschen betroffen. Verschärft wird das Problem durch sich ausbreitende Medikamentenresistenzen, die eine erfolgreiche Behandlung deutlich erschweren. „Die derzeit verfügbaren Medikamente sind oftmals veraltet, schlecht verträglich und müssen über einen Zeitraum von mehreren Monaten eingenommen werden“, ergänzt Kömm. „Viele Patienten brechen daher die Behandlung vorzeitig ab.“

Ziel der WHO ist die Eliminierung von Tuberkulose bis 2035 – doch angesichts der aktuellen Zahlen ist es unwahrscheinlich, dass dieses Ziel noch erreicht werden kann. „Es erfordert eine gemeinsame Anstrengung aller Staats- und Regierungschefs sowie sämtlicher weiterer relevanter Akteure aus der Zivilgesellschaft und der Industrie, um die Tuberkulose endlich wirksam zu bekämpfen“, konstatiert Burkard Kömm, der zusammen mit DAHW Mitarbeiter Daniel Gulati (medizinischer Berater des Würzburger Hilfswerks und für die politische Arbeit im Haus verantwortlich) an dem UN-Sondergipfel zu Tuberkulose am 26. September 2018 in New York teilnimmt.

Hintergrundinfo zur DAHW

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., 1957 in Würzburg gegründet, hat sich dem Kampf gegen sog. Krankheiten der Armut verschrieben, zu denen auch Tuberkulose zu zählen ist. Aktuell unterstützt das Hilfswerk in über 20 Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens Projekte und Programme, in denen pro Jahr 300.000 bis 400.000 Patienten behandelt werden. Das Ziel: Möglichst viele Patienten – mindestens 70 Prozent – finden, mindestens 85 Prozent erfolgreich behandeln und so die Ansteckung eindämmen. Die Behandlung einer nicht resistenten Form der TB kostet etwa 50 Euro. Darüber hinaus fördert die DAHW Aus- und Fortbildungen für medizinisches Fachpersonal, medizinische Beratung und Qualitätskontrolle, die Vernetzung aller im Gesundheitswesen Tätigen), die Bereitstellung von Mikroskopen und Laborausstattungen sowie die Bereitstellung und Wartung von Autos und Motorrädern, um Patienten in abgelegenen Regionen zu erreichen.

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Weitere Informationen zu Tuberkulose finden Sie hier

Jamila H. bei der Behandlung.