Mit Rückenschmerzen fing es an. Niemand konnte ahnen, welches bedrohliche Drama sich daraus entwickeln würde. Die heute 17-jährige Rukaiya war an spinaler Tuberkulose im Bereich der Lendenwirbel erkrankt.
Rukaiya wohnt gemeinsam mit ihrer Familie in bescheidensten Lebensumständen in dem Slum Metiabruz am Rande der indischen Millionenstadt Kalkutta. Der Vater ist Schneider und der Hauptverdiener der Familie. Rukaiya ist das jüngste von acht Geschwistern. Sie besuchte Anfang 2020 die neunte Klasse, bis die Schule mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie und einem restriktiven Lockdown in Indien geschlossen wurde. Im Mai klagte das junge Mädchen über starke Rückenschmerzen. Ihr Vater brachte sie zu einem lokalen Arzt, der ein Kalziumpräparat verschrieb. Ein zweiter Arzt, ein Orthopäde, fertigte ein Röntgenbild an, konnte aber keine Diagnose stellen, was die Rückenschmerzen auslöste. Ihr Vater konsultierte mit Rukaiya einen dritten Arzt. Auch dieser erstellte eine Röntgenaufnahme des Rückens und führte Bluttests durch. Er vermutete eine spinale Tuberkulose. Rukaiya wurde sofort an das P.G.-Hospital, eines der besten Lehrkrankenhäuser in Kalkutta überwiesen, mit der Empfehlung, sich gegen Tuberkulose behandeln zu lassen.