19. November 2024

Welt-Toiletten-Tag 2024: Ein stilles Örtchen für Gesundheit

Untersuchung einer Schnecke in einem Labor in Tansania. Diese Schnecken leben im Wasser des Viktoriasees und dienen dem Überträger-Parasiten als Zwischenwirte. (Foto: Sascha Montag / DAHW)

Gesundheitsversorgung, Hygienebedingungen, Toiletten - das alles hängt miteinander zusammen. Deutlich sichtbar wird das am Beispiel der Krankheit Schistosomiasis.

Würzburg, 19.11.2024: Komplizierter Name, simple Ursache: Schistosomiasis, eine von 20 sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten, wird durch kleine Wurmlarven übertragen. Die Tierchen leben im Wasser, zum Beispiel im riesigen Viktoriasee, der unter anderem an Tansania grenzt. Wenn Menschen darin baden, fischen oder Geschirr abwaschen, können sie sich mit den Parasiten infizieren. Die Folge: chronische Entzündungen von Darm, Blase oder anderen Organen, dauerhafte Gesundheitsschäden, im schlimmsten Fall endet die Krankheit tödlich. Aber was haben Toiletten damit zu tun?

„Der Infektionskreislauf muss durchbrochen werden“, erklärt DAHW-Forschungskoordinatorin Dr. Christa Kasang, die die Situation in Tansania gut kennt. Auf der Insel Ukerewe zum Beispiel arbeiten die meisten Einwohner:innen im Fischfang, die Kinder baden im See – leichtes Spiel für die Parasiten. Dass diese überhaupt ins Wasser geraten, liegt auch an den WASH (WAsser, Sanitärversorgung, Hygiene)-Bedingungen vor Ort. Bei Überschwemmungen stehen die Latrinen unter Wasser, Fäkalien gelangen in den See, und somit auch die Larven – der Kreislauf der Infektion beginnt von vorn.
 


Let's talk about it!

Am 23. November sind wir am Aktionstag "Toiletten weltweit" im DB-Museum Nürnberg zu Gast und stellen unsere Arbeit vor.


„Die Menschen auf Ukerewe leben vom Fischfang“, erklärt die Forschungskoordinatorin, „und es ist unmöglich, die Kinder davon abzuhalten, bei 30 Grad im Schatten in den See zu springen.“ Aber es gibt andere Maßnahmen, um die Infektionen einzudämmen: Durch den Bau von Brunnen steht den Menschen sauberes Wasser zur Verfügung, und Toiletten, die vor Überschwemmungen sicher sind, garantieren, dass kein verschmutztes Wasser in den Viktoriasee gelangt.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe klärt vor Ort über die Gefahren auf und setzt beispielsweise auf Hygieneschulungen für Kinder. Auch Brunnen und Toiletten wurden bereits gebaut. Hauptsächlich werden den Betroffenen, die sich mit Schistosomiasis infiziert haben, Diagnosen sowie medizinische Behandlung ermöglicht. 
 

„Auf Ukerewe stärken wir die Community, erheben Daten und behandeln Betroffene, sogar über die empfohlenen Risikogruppen der WHO hinaus“, sagt Dr. Christa Kasang. „Das örtliche Distrikt-Krankenhaus auf der Insel wurde mit einer Endoskopie-Abteilung ausgestattet.“ Diese Einrichtung ist deshalb so wichtig, weil es mindestens zwei Stunden dauert, um mit dem Boot von Ukerewe nach Mwanza zu kommen. Bei einer fortgeschrittenen Schistosomiasis ist aber eine Notfall-Behandlung sehr wichtig, um Todesfälle zu verhindern.

Der Viktoriasee – für die Menschen, die in seiner Nähe leben, ist er unverzichtbar. Und doch birgt er Gefahren. Um diese einzudämmen, arbeitet die DAHW unermüdlich daran, Schistosomiasis-Neuinfektionen zu verhindern und Betroffene zu unterstützen. Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht!


 

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