15. September 2020

WeltRisikoBericht 2020: Corona-Pandemie erhöht Risiken für Geflüchtete

Das Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) hat heute, 15. September 2020, seinen neunten WeltRisikoBericht veröffentlicht. Im Fokus der diesjährigen Ausgabe steht das Thema „Flucht und Migration“ sowie die besondere Verwundbarkeit der rund 80 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen weltweit, die durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft wird.

„Die globale Gesundheitskrise durch COVID-19 zeigt schmerzhaft, wie unabdingbar es ist, in Hinblick auf die Gesundheitssysteme ein stärkeres Augenmerk auf Risikogruppen wie diese zu legen“, so Manuel Koch, Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe sowie Vorstandsmitglied des BEH. „In unseren Projekten leisten wir akute Nothilfe für Betroffene, wobei wir uns auf die verletzlichsten und schwächsten Personengruppen konzentrieren. Zudem arbeiten wir gemeinsam mit Betroffenen, Partnerorganisationen und nationalen Gesundheits- und Sozialsystemen daran, die Resilienz von Individuen und Strukturen zu stärken, um für künftige Krisen besser gewappnet zu sein.“

Die Situation von Wanderarbeiter*innen und Millionen von Geflüchteten in überfüllten Camps hat sich durch die Corona-Pandemie aufgrund von mangelhaften Hygienebedingungen und Infektionsschutzmaßnahmen, Grenzschließungen und beeinträchtigter Hilfs- und Selbstversorgungsstrukturen weiter verschlechtert. „Im Fall eines extremen Naturereignisses sind sie daher besonders verwundbar“, heißt es in der Pressemeldung des BEH zum heute veröffentlichten WeltRisikoBericht 2020. Folglich bestehe ein erhöhtes Risiko, dass ein solches Ereignis zur humanitären Katastrophe werde.

„Die Lebensbedingungen von Geflüchteten und Vertriebenen müssen dringend verbessert werden, um zu verhindern, dass die Corona-Pandemie zu weiteren Krisen oder gar Katastrophen führt“, wird Peter Mucke, Projektleiter WeltRisikoBericht und Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft, in der Pressemeldung zitiert. Dr. Katrin Radtke, Wissenschaftliche Leiterin des Berichts, fügt hinzu: „Für Dürren oder Stürme wie auch für neu auftretende Viruserkrankungen gilt gleichermaßen: Naturgefahren lösen dann eine Katastrophe aus, wenn Gesellschaften unzureichend darauf vorbereitet sind.“ Schon jetzt sei laut Peter Mucke die Corona-Pandemie für viele Menschen eine Krise in der Krise. „Umso wichtiger ist eine gute Katastrophenvorsorge“, so sein Appell.

„Der WeltRisikoBericht bietet uns einen fundierten Überblick über die Gesellschaften und deren Kapazitäten, mit Katastrophen umzugehen“, erläutert Manuel Koch von der DAHW. „Dieser ist wichtig, um mit unserem Auftrag gerecht zu werden, gezielt den Menschen zu helfen, die von Krankheiten, Ausgrenzung und Armut besonders bedroht oder betroffen sind – und das auf nachhaltig wirksame Weise.“

Über den WeltRisikoBericht

Der Bericht wird von Bündnis Entwicklung Hilft seit 2011 herausgegeben, seit 2018 gemeinsam mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum (IFHV). Als zentrales Element enthält er den WeltRisikoIndex 2020, der in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) entwickelt wurde und für 181 Länder das Risiko angibt, dass dort ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Seit 2018 wird der Index vom IFHV berechnet.