02. September 2020

Wenn Gesundheitssysteme infolge einer Epidemie kollabieren

Viele Menschen sterben an der Epidemie-Erkrankung – aber nicht nur!

Die durch den Corona-Virus ausgelöste Lungenerkrankung COVID-19 bringt selbst stabile Gesundheitssysteme an den Rand des Zusammenbruchs. Das mussten wir in den zurückliegenden Wochen in Europa schmerzlich erkennen.

In vielen unserer Projektländer sind die öffentlichen Gesundheitssysteme unterfinanziert und oft unzureichend mit Materialien und Personal ausgestattet. Kommen in Deutschland auf 100.000 Einwohner ca. 430 Ärzte, ist es zum Beispiel in Sierra Leone etwa zwei. Auch ohne eine zusätzliche Epidemie sind die Labore und Krankenhäuser oft am Rande ihrer Leistungsgrenze.

Wie schon während der Ebola Epidemie 2014 besteht auch jetzt wieder die Gefahr, dass Gesundheitssysteme unter der Last der zusätzlichen COVID-19 Patient*innen zusammenbrechen. Andere Notfälle können nicht mehr behandelt werden. Kinder sterben an heilbaren Krankheiten wie Malaria oder Durchfällen, Frauen sterben an Geburtskomplikationen. Da Impfprogramme unterbrochen werden müssen, kommt es nach der Epidemie zu anderen tödlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Masern. Solch eine Epidemie hat auch Auswirkungen auf unsere Lepra- und Tuberkuloseprogramme.

Lepra- und Tuberkulose- Medikamente müssen eingenommen werden

Die zwingend notwendige regelmäßige Versorgung mit Medikamenten für Lepra- und Tuberkulospatient* innen kann zum Erliegen kommen. Das ist gerade bei Tuberkulose sehr gefährlich, da sich eine multiresistente Form der TB entwickeln kann. Wenn eine HIV-Behandlung von Patienten unterbrochen wird, kann es in der Folge zu einer Tuberkulose erkrankungen kommen.

Um vorhandene Gesundheitssysteme aufrecht zu erhalten, ist neben Maßnahmen, die die Ausbreitung der Krankheit verlangsamen, eines wichtig: die Gesundheitsmitarbeiter*innen müssen durch adäquate Schutzausrüstung vor einer Infektion geschützt werden. Sie haben den engsten Kontakt zu Betroffenen und dadurch ein hohes Ansteckungsrisiko. Erkranken sie, ist das doppelt tragisch. Zu ihrem individuellen Schicksal kommt erschwerend hinzu, dass sie in der medizinischen Versorgung fehlen.

Wir befürchten, dass durch das Coronavirus SARS-CoV2 bzw. die Lungenerkrankung COVID-19 gerade in tropischen Armutsregionen viele Menschen ihr Leben verlieren werden. Darüber hinaus werden viele an heilbaren Krankheiten oder Verletzungen sterben, weil sie keine medizinische Versorgung erhalten. Die DAHW tut alles in ihrer Macht stehende dafür, ihre Gesundheitsprogramme aufrecht zu erhalten. Im Vertrauen auf Ihre Unterstützung.