31. August 2021

"Wenn ich nur früher gewusst hätte, wie gefährlich Chagas ist."

Dolly Maribel Barja lebt in Bolivien. Foto: Dr. Boris Apodaca / DAHW

Die heute 36-jährige Dolly Maribel Barja Reina weiß erst seit kurzem, dass sie an Chagas erkrankt ist.

„Ich weiß nicht, wie lange ich die Krankheit schon habe. Vielleicht bin ich schon mit Chagas auf die Welt gekommen, weil meine Mutter während der Schwangerschaft schon erkrankt war.“ Die heute 36-jährige Dolly Maribel Barja Reina weiß erst seit kurzem, dass sie an Chagas erkrankt ist. Geboren wurde sie in Monteagudo, einer kleinen Stadt in der Region Chaco in Bolivien. Die Familie lebte damals in einer einfachen Lehmhütte. Die Ritzen der Wände sind ein typischer Lebensraum der Raubwanzen, die Chagas auf den Menschen übertragen.

Wie viele Bewohner*innen der Region Chaco, die als hochendemisches Gebiet für Chagas gilt, wusste auch Dolly Maribel Barja lange nichts von ihrer Erkrankung. Sie kann auch nicht mehr nachvollziehen, wie sie sich infiziert hat. Vielleicht war ihre Mutter schon krank und hat Chagas an das ungeborene Mädchen weitergegeben, unwissentlich. Oder sie wurde in den ersten Lebensjahren selbst von einer Raubwanze gebissen. Heute weiß sie, dass auch ihr Vater an Chagas erkrankt war. Leider wurde die Krankheit bei ihm zu spät erkannt und er ist zu früh verstorben.

Ich wusste wenig über Chagas

Dolly Maribel Barja arbeitet seit einigen Jahren in einer Apotheke in der Medikamentenausgabe. Doch trotz dieser Tätigkeit im Gesundheitswesen hatte sie lange falsche Informationen über die Risiken und Symptome von Chagas. „Ich wusste lange nicht, wie gefährlich Chagas ist“, erzählt die junge Frau.

Doch im Laufe der Zeit erfuhr sie immer mehr über die Krankheit und sie blieb hartnäckig, immer das Schicksal des Vaters und vieler anderer Menschen in ihrem Umfeld vor Augen. Sie wandte sich an mehrere Ärzte und überwand alle bürokratischen Hürden, bis sie einen zuverlässigen Test machen konnte. Der Labortest bestätigte ihre Befürchtung einer Erkrankung.

Jetzt kann sie es kaum erwarten, dass in dem von der DAHW unterstützten Krankenhaus in Monteagudo die Behandlung beginnt. Dolly Maribel Barja hat gute Chancen, vollständig gesund zu werden.

Optimistisch in die Zukunft

Die junge Frau schaut optimistisch in die Zukunft. In ihrer Freizeit kümmert sie sich heute liebevoll um ihren dreijährigen Neffen, während seine Eltern auf dem Feld arbeiten. Zwar sind die Eltern des Jungen ebenfalls an Chagas erkrankt, der Kleine ist zum Glück gesund. Dolly Maribel Barja Reina möchte heiraten und nach ihrer Heilung selbst Mutter werden. Sobald die Gefahr gebannt ist, dass sie die Krankheit auf das Ungeborene überträgt. Die ganze Familie lebt heute in einem gemauerten Haus aus Ziegeln, in dessen Wänden die Raubwanzen keinen Unterschlupf finden.

Die Möglichkeiten für die Bewohner*innen von Monteaguado und der Region Chaco sich untersuchen zu lassen, haben sich in den letzten Jahren mit Hilfe der DAHW deutlich verbessert. „Ich bin dem medizinischen Team des Monteagudo Dermatological Hospital, der DAHW und der bolivianischen Organisation Nor- Sud Foundation sehr dankbar, dass sie es möglich gemacht haben, dass in der Gemeinde, in der ich lebe, nun eine Diagnose dieser Krankheit gestellt werden kann. Ich denke, das ist von großem Nutzen für die Menschen, die in Monteagudo leben und besonders für die, die von dieser Krankheit betroffen sind”, zeigt sich Dolly Maribel Barja dankbar für ihre Mitmenschen.


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