08. August 2018

„Wir sind glücklich, dass wir sie haben durften!“

Der Todestag von Dr. Ruth Pfau jährt sich am 10. August 2018 zum ersten Mal

(Würzburg, 8. August 2018). Vor einem Jahr, am 10. August 2017, starb die deutsche Ordensfrau und Ärztin Dr. Ruth Pfau im Alter von 87 Jahren in ihrer Wahlheimat Pakistan. Die Geschichte der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. und die des Wirkens von Ruth Pfau sind untrennbar miteinander verbunden. Die enge Partnerschaft zwischen dem von ihr gegründeten Marie Adelaide Leprosy Center (MALC) und der DAHW besteht bis heute und wird auch in Zukunft bestehen. An ihrem Todestag läuten in diesem Jahr um 9 Uhr morgens in der St. Patrick´s-Kathedrale in Karachi die Glocken. Gläubige, Mitstreiter und Kollegen der deutschen Lepraärztin werden damit zum ersehnten Gedenk-Gottesdienst gerufen.

Für Mervyn Lobo, Geschäftsführer und Nachfolger von Ruth Pfau in dem von ihr gegründeten MALC, dem Zentrum eines landesweiten Programmes, sind die Zeremonie wie auch die damit verbundene Trauerbewältigung am Todestag der 1929 geborenen Leipzigerin immens wichtig. „Viele unserer Mitarbeiter und Weggefährten sind traurig, aber zugleich auch sehr stolz, diese Ikone der Nächstenliebe gekannt, erlebt und gehabt zu haben.“ Eine Heldin, ein Vorbild für Pakistan sei sie, seit jeher und immernoch, auch gerade jetzt, ein Jahr nach ihrem Tod. „Heute ist sie noch viel bekannter als früher“, betont der langjährige Freund und Vertraute von Dr. Ruth Pfau. Erst jetzt wird ihren Wegbegleitern bewusst, wie beliebt die seit den 1960er Jahren von der DAHW unterstützte Christin gerade auch in den entlegenen Regionen des Landes am Hindukusch war, durch ihre unendliche Hingabe, ihrer immerwährende Hilfe, ihrer selbstlose Nächstenliebe.

Nach dem Gottesdienst des Erzbischofs von Karachi und Kardinal der römisch-katholischen Kirche, Joseph Coutts, werden die Besucher zum Grab auf dem christlichen Friedhof der pakistanischen Metropole pilgern und der Verstorbenen gedenken. Nicht nur für Mervyn Lobo wird es ein schwerer, ein trauriger Tag. Doch die Lepraarbeit vor Ort geht weiter ganz im Sinne der deutschen Ordensfrau: „Sie war und ist eine Legende. Ihr Erbe wird von uns weitergetragen. Wir sind glücklich, dass wir sie haben durften“, sagt der 57-Jährige leise.

Dr. Ruth Pfau war Ehrenbotschafterin für die weltweite Lepraarbeit der DAHW. Es ging ihr dabei um die Botschaft an die Welt, an Lepra Erkrankte nicht zu vergessen. „Ich kann die Sorge täglich fühlen, dass Lepra vergessen wird, zu einem Zeitpunkt, an dem wir uns das noch nicht leisten können!“, so Dr. Ruth Pfau kurz nach ihrer Benennung, die sie freudig annahm.

Mehr als 50.000 an Lepra erkrankte Menschen verdanken ihre Heilung dem Wirken von Dr. Ruth Pfau in Pakistan und der 1961 begonnenen Unterstützung durch die DAHW. Das MALC wurde 1962 von Dr. Pfau gegründet. Das Zentrum befindet sich im Herzen der Metropole Karachi. Heute betreut das MALC rund 160 weitere Einrichtungen in ganz Pakistan. Rehabilitationen für Menschen mit Behinderungen und Gesundheitsaufklärung sowie die Ausbildung von Fachkräften sind weitere Schwerpunkte der Arbeit vor Ort.

Helfen Sie, dass Lepra nicht vergessen wird.