13. Januar 2022

„Wird meine Familie auseinanderbrechen, wenn sie von meiner Lepra-Erkrankung erfährt?“

Lepra Patientin Shenaz lebt in einer großen Familiengemeinschaft zusammen mit ihrem Mann und Sohn. Foto: Sharon Braganza / MALC

Shenaz stammt aus Karatschi, wo sie mit ihrer kleinen Familie in einem großen Familiensystem lebt. Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Mein Name ist Shenaz* und ich lebe mit meiner besseren Hälfte und meinem siebenjährigen Sohn bei meinen Schwiegereltern in Sher Shah, Karatschi. Durch Gottes Gnade waren wir immer eine große, glückliche Familie und sind durch dick und dünn füreinander da. Meine Schwägerinnen und ich wechseln uns beim Kochen ab, während unsere Ehemänner darum kämpfen, über die Runden zu kommen. Mein Schwager trägt am meisten zum Familieneinkommen bei, da er in einer höheren Position angestellt ist.

In den letzten sechs Jahren bekam ich immer wieder allergische Reaktionen im Gesicht. Als meine Nachbarn anfingen, mich darauf aufmerksam zu machen, beschloss ich, eine Klinik in meiner Straße aufzusuchen, wo man mir Medikamente verschrieb. Die Medikamente verschafften mir vorübergehend Erleichterung, doch dann wurde ich wieder unruhig. Der Juckreiz war schlimmer geworden, und ich konnte meine Hände nicht mehr kontrollieren. Mein Selbstwertgefühl war am Tiefpunkt angelangt und ich mied Spiegel. Mein Ehemann wusste, dass ich ein Lächeln vortäuschte, wenn er von einem harten Arbeitstag kam. Er konnte mich nicht länger traurig sehen und beschloss, mich in ein Krankenhaus zu bringen, das mich dann an das Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) verwies.

Im MALC wurde Lepra bei mir diagnostiziert. Ich wusste nichts über die Krankheit und brauchte einige Zeit, um mich damit abzufinden. Ich machte mir Sorgen, dass die Leute mich anders behandeln würden, vor allem meine Familienmitglieder. Fragen wie „Wird meine Familie auseinanderbrechen, wenn sie von meiner Krankheit erfährt? Werden die Medikamente wirken? Werde ich Nebenwirkungen bekommen?“ schwirrten durch meinen Kopf. Doch zu meiner Überraschung behandelten mich alle mit der gleichen Liebe und Fürsorge wie vor der Erkrankung. Der Trost, den mir der Arzt und das Personal spendeten, erfüllte mich mit Hoffnung. Ich war zuversichtlich, dass ich geheilt werden würde.

Seit Beginn der Behandlung sind 19 Tage vergangen, und ich kann einen spürbaren Unterschied in meinem Gesicht feststellen. Ich kann es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen und mich um meinen Sohn zu kümmern. Ich wünsche mir, dass er seine Schulausbildung fortsetzen, hart arbeiten und im Leben vorankommen kann.

*Name geändert


UNITED FOR DIGNITY. VEREINT FÜR WÜRDE.

Für vernachlässigte Menschen mit vernachlässigten Krankheiten.


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