10. Oktober 2019

„World Mental Health Day” am 10.10.2019

Seit 1992 gilt der 10. Oktober eines Jahres als „Welttag der psychischen Gesundheit“ („World Mental Health Day“).

Er wurde von der „World Federation for Mental Health“ (WFMH) initiiert, die eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Welterziehungsorganisation (UNESCO) und der Weltflüchtlingsorganisation (UNHCR) zusammenarbeitet. Der internationale Gedenk- und Aktionstag möchte die Bedeutung der psychischen Gesundheit durch Sensibilisierung zu unterstreichen und insbesondere die Stigmatisierung von gefährdeten Personengruppen – wie beispielsweise von Lepra oder anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTDs) betroffene Menschen – bekämpfen. Im Fokus des diesjährigen „Welttags der psychischen Gesundheit“ steht die Selbstmordprävention.

Von Lepra betroffene Menschen kämpfen nach wie vor weltweit mit Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber ihrer Erkrankung. Nicht selten haben sie diese Vorurteile selbst verinnerlicht, die Folge sind eine Selbststigmatisierung, ein geringes Selbstwertgefühl und mangelndes Selbstbewusstsein. Mit vielfach verheerenden Auswirkungen auf ihr Leben, ihre Familien, auf Schule, Beruf und weitere soziale Beziehungen. Aus Scham und Angst verheimlichen sie Symptome, sie wenden sich selbst von ihren Angehörigen und ihrer Umwelt ab. Bis zu 50 Prozent der Betroffenen leiden unter psychischen Problemen wie Depressionen oder Angstzuständen. Auch das Selbstmordrisiko ist bei Lepra-Patient*innen erhöht.

Die Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) nutzt den „World Mental Health Day 2019“, um sich gezielt gegen das vorherrschende soziale Stigma von Menschen einsetzen, die von NTDs und einer beeinträchtigten psychischen Gesundheit betroffen sind. Denn immer noch hat die psychische Gesundheit der Betroffenen für viele nationale Regierungen weltweit keine Priorität. Dabei gibt es mehrere Zusammenhänge zwischen NTDs und einer beeinträchtigten psychischen Gesundheit:

  • Einige Krankheitsprozesse wirken sich direkt auf das Gehirn aus, was zu psychischen und neurologischen Folgen führt.
  • Chronische Schmerzen und psychosoziale Einschränkungen sind mit einer erhöhten Rate von Depressionen verbunden.
  • Das Stigma, das viele Menschen mit NTDs als Folge von Behinderung, Entstellung oder Missverständnissen über ihre Krankheit erfahren, scheint Ursache für psychische Erkrankungen zu sein.

Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen der ILEP fordert deshalb auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, dass verstärkt in die Früherkennung und Psychotherapie bzw. bedarfsabhängige psychiatrische Behandlung investiert wird und entsprechende Maßnahmen im Rahmen einer umfassenden Betreuung von Menschen, die von Lepra oder anderen NTDs betroffen sind, zum Standard werden.