Das Portraitbild, 2018 in Öl auf Leinwand gemalt und durch einen anonymen Spender ermöglicht, entstand auf Anregung eines langjährigen Mitarbeiters der DAHW, Jürgen Belker-van den Heuvel. 2014 hatte er anlässlich der Verleihung des Klaus-Hemmerle-Preises an Dr. Ruth Pfau im Kaiserdom zu Aachen die Grabeskirche St. Josef besucht. „Auf Empfehlung einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der DAHW wollte ich mir dort das Triptychon der Künstlerin Rita Lausberg ansehen, auf dem neben Dietrich Bonhoeffer, Mutter Teresa und Papst Johannes XXIII unter anderem auch Dr. Pfau abgebildet ist“, erinnert sich Belker-van den Heuvel. Inspiriert von dem Gemälde kontaktierte er Rita Lausberg und bat sie, „in ihrem unverkennbaren Stil“ ein Portraitbild von Dr. Pfau zu malen.
08. September 2020
Zum 91. Geburtstag: Ruth-Pfau-Portraitbild der Künstlerin Rita Lausberg
Rita Lausberg griff die Idee begeistert auf. Das Werk zeigt Dr. Pfau bei einer Verschnaufpause an einem ihrer Lieblingsorte: im Obergeschoss des Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Karatschi. Das von ihr aufgebaute und von der DAHW unterstützte Lepra-Hospital in Pakistan wird seit ihrem Tod im August 2017 von ihrem Nachfolger Mervyn Lobo weitergeführt. In den mehr als 50 Jahren ihres Wirkens konnte die gebürtige Leipzigerin über 50.000 von Lepra betroffene Menschen heilen, weshalb sie auch als „Mutter der Lepra-Kranken“ bezeichnet wird.
Im Rahmen der Übergabe des Gemäldes im Februar 2019 in Münster hatte die Künstlerin Rita Lausberg auf eine Geschichte hingewiesen, die Ruth Pfau zugeschrieben wird – sie erlaubt einen Eindruck des außergewöhnlichen Wesens der allseits geschätzten Wohltäterin, und macht zudem deutlich, dass Mervyn Lobo ihre Arbeit sicher im Sinne der Ordensschwester fortführt ...
„Als ich sieben Jahre alt war, hatte ich einen blauen Wellensittich, der mir immer auf den Zeigefinger hüpfte und den ich sehr liebte. Eines nachts entschlüpfte er durch das Fenster, mein Herz war gebrochen, denn ich wusste nicht, was mein Wellensittich erlebte, wo er sein Futter herbekommen sollte, wo er schlafen würde und wer wohl mit bösen Absichten hinter ihm her wäre, ob er nicht vielleicht schon tot wäre. Der Vogel ist nie zurückgekommen. Ich dachte, er würde in dieser gefährlichen Freiheit verstehen, dass er es bei mir besser gehabt hatte. Einmal habe ich Lobo das erzählt. Am nächsten Tage hatte ich vier blaue Wellensittiche.“
Über die Künstlerin
Rita Lausberg, geboren 1965 in Aachen und seit 1996 in Düsseldorf zuhause, absolvierte ihre Ausbildung an der Staatsakademie für angewandte Künste in Maastricht und an der Akademie der bildenden Künste in Wien als Meisterschülerin von Arik Brauer. 1988 erhielt sie den Fügerpreis der Akademie der bildenden Künste Wien.