28. März 2025

Zum Tod von Sr. Jeannine Geuns

Sr. Jeannine (l.) zusammen mit Dr. Ruth Pfau und pakistanischen Kindern im Jahr 2016 (Foto: Sabine Ludwig / DAHW)

Die DAHW nimmt Abschied von Sr. Jeannine Geuns, einer Mitbegründerin unserer engen Partnerorganisation MALC in Pakistan. Ihre Verdienste bleiben unvergessen.

Würzburg, 28.03.2025: Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe trauert um Sr. Jeannine Geuns, die im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Sr. Jeannine war die letzte verbliebene Mitbegründerin des Marie Adelaide Leprosy Centers (MALC), bis heute eine wichtige Partnerorganisation der DAHW.

Sr. Jeannine kam im Jahr 1962 als junge Frau nach Pakistan. Zuvor hatte ihr Vater sie ermutigt, ihrer Leidenschaft zu folgen: sich um kranke Menschen zu kümmern und für sie da zu sein. In einem Interview sagte sie einmal, die Anpassung an die pakistanische Lebensrealität sei ihr schwer gefallen – die Hitze setzte ihr zu und die Tatsache, dass ihre Arbeit weit entfernt von größeren Städten stattfand. Das aber hielt sie nicht davon ab, sich hingebungsvoll ihrer Tätigkeit zu widmen, und sich – wie ihre Ordensschwester Dr. Ruth Pfau – vor allem mit Menschen zu beschäftigen, die von Lepra betroffen waren. Dabei interessierte sie das Stigma wenig, das die Patient:innen umgab – und das bald auch sie mit einschloss, als Person, die eng mit den Betroffenen im Kontakt stand.

Mit der legendären Lepra-Ärztin Dr. Ruth Pfau teilte sie nicht nur die Zugehörigkeit zur Kongregation der Töchter vom Herzen Mariä, die beiden Frauen arbeiteten auch Seite an Seite zusammen. Beide sind Mitbegründerinnen des Marie Adelaide Leprosy Centers (MALC) in Karachi, das sich bis heute für die Bekämpfung von Lepra in Pakistan einsetzt.

1991 wurde Sr. Jeannine für diese Arbeit von der pakistanischen Regierung die wichtige Auszeichnung Sitara-e-Quaid-i-Azam verliehen.

Zu Sr. Jeannines Aufgaben gehörten lange auch der Aufbau und die Betreuung einer Schule in Manghopir, einem Stadtteil von Karachi, wo sie auch lebte. Auf diese private Schule gingen auch viele Kinder aus Familien, die von Lepra betroffen waren. Außerdem kümmerte sich Sr. Jeannine auch um die Gründung von Hostels für junge Frauen, die vom Land nach Karachi kommen, um dort zu studieren.

Nun ist Sr. Jeannine am vergangenen Sonntag gestorben. Viele Jahre setzte sie sich erfolgreich für Menschen ein, die von Lepra betroffen waren und sind – mit dem MALC hat sie etwas Bleibendes mitgeschaffen. Und ihre Verdienste sind nicht fruchtlos geblieben: Heute steht Pakistan kurz davor, die Lepra zu eliminieren. In den Sechzigerjahren war das noch fast undenkbar.

Wir als DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe werden Sr. Jeannine ein ehrendes Andenken bewahren.