09. Oktober 2023

#BlickinsProjekt: „Uplift“ – ein Forschungsprojekt legt den Fokus auf die psychische Gesundheit.

Mitglieder einer gemeindebasierten Gruppe in Äthiopien (hier eine reine Männergruppe) nehmen an einer Informationsveranstaltung zum Thema Selbstfürsorge teil (Foto: Bekalu Dibaba Amente / DAHW)

Den heutigen 10. Oktober hat die Weltgesundheitsorganisation WHO als Welttag für psychische Gesundheit ausgerufen. Er soll das Bewusstsein für Mental Health-Probleme auf der ganzen Welt schärfen. Aus diesem Anlass werfen wir einen Blick in ein innovatives Forschungsprojekt.

Würzburg / Addis Abeba, 10.10.2023: Gemeindebasierte Gruppen, auch Selbsthilfegruppen genannt, werden in der Lepra-Arbeit gern eingesetzt. Sie fördern Praktiken zur Selbsthilfe, indem Betroffene einander dabei unterstützen, gut für sich und ihre Gesundheit zu sorgen. „Die Gruppen tragen stark dazu bei, Lepra zu einer ‚Krankheit ohne Folgen‘ zu machen“, sagt DAHW-Global-Health-Beraterin Dr. Saskia Kreibich, „also ohne mögliche Behinderungen, ohne damit verbundene Vorurteile und ohne Beeinträchtigung der Lebensqualität“. Nun soll auch der Aspekt der psychischen Gesundheit stärker mit einbezogen werden – und dann ein standardisiertes Modell entwickelt werden.

Das ILEP-Forschungsprojekt „Uplift“ findet in drei Ländern statt: Indien, Bangladesch und Äthiopien. Die DAHW betreut dabei die Projektarbeit in Äthiopien. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, welche Aspekte in Gemeindebasierten Gruppen berücksichtigt werden sollten, wie sich die Lebensqualität der Teilnehmer:innen verbessert – und inwiefern die psychische Gesundheit dabei mit einbezogen werden kann. „UPLIFT“ steht dabei übrigens als Akronym für „Unlocking the Potential of Leprosy & NTD affected people, to pursue Inclusive, Fulfilling and Transformational lives, through a harmonized Community Based Group model”, also: „Entfaltung des Potenzials von Lepra- und NTD-Betroffenen für ein inklusives, erfülltes und transformatives Leben durch ein harmonisiertes gemeindebasiertes Gruppenmodell“

In dem Projekt werden also Gruppen beobachtet, die sich neben Lepra auch mit anderen NTDs beschäftigen. Einige von ihnen beziehen den Aspekt Mental Health mit ein, um herauszufinden, welchen zusätzlichen Nutzen die Teilnehmer:innen davon haben. Möglich ist beispielsweise, dass Stigma weiter reduziert wird, Depressionen und Angstzustände abnehmen und das soziale Integrationsgefühl innerhalb der Gemeinden gestärkt wird.

Die Ergebnisse werden dann ausgewertet und zu einem standardisierten Modell weiterentwickelt. Auf dieser Grundlage können gemeindebasierte Gruppen in der idealen Form theoretisch überall entstehen, wo es NTDs gibt. „Es handelt sich um eine vergleichsweise einfache Maßnahme, die in jedem Kontext rasch replizierbar und überhaupt nicht teuer ist und dafür viel Wirkung erzeugen kann“, erklärt Dr. Kreibich.

Und eine positive Wirkung ist dringend notwendig – vor allem, wenn man den Aspekt der psychischen Gesundheit betrachtet. „NTDs verursachen neben dem großen körperlichen ein mindestens genauso großes seelisches Leid“, sagt Dr. Kreibich. „Wir dürfen diese mentalen Gesundheitsprobleme nicht genauso vernachlässigen, wie es mit den Krankheiten jahrelang getan wurde. Die DAHW geht dieses Problem aktiv an.“ Die Forschungsarbeit zu Gemeindebasierten Gruppen trägt dazu einen großen Teil bei.


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