27. Oktober 2023

Neue Straße in Würzburg trägt Namen Dr. Ruth Pfaus

Das Straßenschild der neuen Ruth-Pfau-Straße am Hubland, Würzburg. Foto: Larissa Brodziak / DAHW

DAHW und Ruth-Pfau-Stiftung begrüßen Würdigung ihrer verstorbenen Ehrenbotschafterin

Würzburg, 27.10.2023: Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zeigt sich sehr erfreut über die Benennung einer neuen Straße am Würzburger Hubland nach der Lepra-Ärztin und Ordensschwester Dr. Ruth Pfau. Die 2017 verstorbene „Mutter der Leprakranken“ hatte sich zeitlebens für Betroffene von Lepra und anderen vernachlässigten Krankheiten in Pakistan eingesetzt.

Die von ihr gegründete Organisation MALC wird seit mehr als 60 Jahren von der DAHW unterstützt. Die Stadt Würzburg hat kürzlich darüber informiert, dass 17 neue Straßen oder Plätze im Stadtgebiet ausschließlich nach Frauen benannt wurden – darunter auch Dr. Ruth Pfau, der eine Straße im oberen Teil des Neubaugebietes gewidmet wurde.

„Dr. Ruth Pfau ist uns bis heute leuchtendes Vorbild“, erklärt DAHW-Vorstand Patrick Georg. „Unermüdlich setzte sie sich für die Menschen ein, deren Schicksal sonst kaum jemanden interessierte – Menschen, die nirgendwo auf Unterstützung hoffen konnten. Ruth Pfaus Wirken inspiriert und motiviert uns jeden Tag aufs Neue. Dass diese starke Frau nun eine solche Wertschätzung der Stadt erfährt, begrüßen wir ganz ausdrücklich.“

Tatsächlich widmete Dr. Ruth Pfau ihr gesamtes Leben der Lepraarbeit in Pakistan – seit sie 1960 eher zufällig in eine Lepra-Ambulanz in einem Slum in Karachi geriet. Fortan arbeitete sie vor Ort, behandelte Lepra-Patient:innen, kümmerte sich um Förderungen und sorgte dafür, dass das MALC von einer einzelnen Klinik zu einer landesweit agierenden Gesundheitsorganisation wurde.

Sie trat für die Rechte von Frauen und Mädchen ein und klärte als DAHW-Ehrenbotschafterin über vernachlässigte Krankheiten, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten auf. Sie gründete gemeinsam mit der DAHW die in Würzburg ansässige Ruth-Pfau-Stiftung. Und sie weitete das Aufgabenfeld des MALC aus: auf die DAHW-Mandate Tuberkulose, Inklusion und Humanitäre Hilfe, aber auch auf Mutter-Kind Projekte  oder die Behandlung von Augenkrankheiten.

Auch der pakistanische Nachfolger Dr. Ruth Pfaus an der Spitze des MALC, Mervyn F. Lobo, nahm die Nachricht mit Freude auf: „Es ist eine passende Würdigung“, erklärt er. „Für die Menschen in Pakistan hängt der Erfolg in der Lepra-Bekämpfung ganz stark mit den Deutschen zusammen. Die Menschen, die hier alles gegeben haben, waren Deutsche, und die Person, die den Kampf gegen die Lepra angeführt hat, war ebenfalls eine Deutsche: Dr. Ruth Pfau!“ Sein gesamtes Team werde überglücklich über die Ehrung sein, so Lobo weiter.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt seit über 65 Jahren Betroffene von Lepra, Tuberkulose und anderen vernachlässigten Krankheiten. Pakistan ist dabei seit Jahrzehnten ein Schwerpunkt der Projektarbeit. Aktuell befindet sich das Land auf einem guten Weg, Lepra vollständig zu eliminieren.

Ein weiteres Standbein für die Finanzierung der Arbeit in Pakistan ist die nach der Lepra-Ärztin benannte Ruth-Pfau-Stiftung. Es war seit der Gründung 1996 der erklärte Wille der Namensgeberin, mit dieser Stiftung vorrangig die über Jahrzehnte mühsam aufge­baute Arbeit zu sichern. So zeigt sich auch Stiftungsvorstand Manuel Koch sehr erfreut über die besondere Form der Ehrung: „Unser Anliegen ist es, das Lebenswerk von Ruth Pfau – der unermüdliche Einsatz für die Betroffenen von Lepra und deren Folgen – nachhaltig zu sichern. Dass sich dies auch in der Benennung einer Straße ausdrückt und die Menschen Würzburgs immer daran erinnert, wo Ruth Pfau zu Lebzeiten selbst mit ihrer Stiftung einen Grundstein für das weitere Wirken legte, berührt uns und motiviert uns weiter!“


HELFEN SIE JETZT MIT EINER SPENDE

Navees H. erzählt außer der Familie niemanden von seiner Lepraerkrankung. Die Großfamilie steht hinter Navees H. Nur sie weiß von seiner Erkrankung. 
Foto: Sabine Ludwig / DAHW

Erfahren Sie mehr über das Leben und Wirken von Dr. Ruth Pfau