22. November 2019

Wie geht es weiter? - Teil 2 der Pakistan-Reise

Die soziale und medizinische Rehabilitation und Aufklärungsarbeit auf kommunaler Ebene ist ein wichtiger Baustein im gesamten Programm. Foto: Matthäus Gemeinde / DAHW

Zwei Wochen waren sie unterwegs in Pakistan: Die fünf Damen aus der Evangelischen Matthäusgemeinde in Münster, einer Partnerinitiative der Christusträgerschwestern in Rawalpindi. Begleitet wurden sie von Maria Hisch, Bildungsreferentin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V.


„Es ist ein kleiner Ort der christlichen Liebe und des Engagements. Man könnte sagen: ‚Was ist das schon?‘ Ja, es ist das Senfkorn, es ist der ‚Sauerteig‘ in der pakistanischen Gesellschaft. Und das bereits seit vielen Jahren. Es würde Wesentliches fehlen. Und ich staune: Gottes Geist wirkt. Mögen die Schwestern und die Arbeit gesegnet und bewahrt bleiben.“ - Gisela


Dieser Satz zeigt einmal mehr, wie sehr auch der Besuch bei Dr. Chris Schmotzer und ihren Mitschwestern Annette Dimigen und Sonja Attendorn in Rawalpindi die Frauen beeindruckt hat. Das Lepra-Zentrum mit dem Wohnhaus der Schwestern war für sie eine „Oase“, ein Rückzugsort in den lauten und hektischen Schwesterstädten Rawalpindi und Islamabad. Im Krankenhaus begegneten ihnen immer wieder Patienten: Frauen, Männer und Kinder. Gespräche wurden geführt und Bekanntschaften wurden geschlossen.

„Ich bin sehr dankbar für die Reise, dankbar für die Begegnungen, die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Pakistanis und der deutschen Christusträgerinnen in Rawalpindi. Dankbar für all das Exotische, das Fremde und das Verbindende, für die bewundernswerte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, die bitter nötig ist und sichtbar Früchte trägt und dankbar für den Reichtum, die Fülle, die Möglichkeiten und auch für die Freiheit meines Lebens in Deutschland“, äußert sich bewegt Kirsten Bradt.

Mit Dr. Schmotzer fuhren die Frauen in den Norden, ins Erdbebengebiet um Balakot. Unterwegs war genügend Zeit für einen Abstecher in den Ayubia National Park bei Abbottabat. „Unterwegs sein in diesem Gebiet ging nur mit Polizeischutz“, bekräftigten die Frauen und erinnerten sich an den Ausflug in die Berge mit ihrer höchsten Erhebung von 3000 Metern.

Auch an weitere geschichtsträchtige Orte, wie den Fluss Juhnan und das Kangan-Gebirge erinnerten sie sich.

Erneut gab es aufschlussreiche Patientenbegegnungen in der winzigen Gesundheitsstation von Balakot. Einmal pro Monat arbeitet Dr. Schmotzer hier für einige Tage. Gleich zwei neue Leprafälle gab es in einem Monat, und der Leprahelfer Mr. Waqas Mughal  berichtete den Besucherinnen, dass ein Patient die Erkrankung zuerst für Schuppenflechte hielt. Immer wieder begegnete der Gruppe die große Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten, die sie Dr. Schmotzer und ihrem Team entgegenbrachten.

Letztendlich besuchten die Frauen noch zwei Familien, denen das verheerende Erdbeben von 2005 alles nahm. Nach dem Erdbeben und der großen Flutkatastrophe 2010 hatte die Matthäusgemeinde über die DAHW den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen unterstützt. 125 erdbebensichere Häuser und weitere 300 hatten die Christusträgerschwestern als Wiederaufbaumaßnahme fachlich begleitet. Auf dem Weg in Richtung Himalaya ergab sich die Gelegenheit, das eine oder andere Haus in den Tälern oder am Rande der Straßen zu sehen und die Familien zu besuchen. Mit Unterstützung der DAHW bekamen sie neue Häuser. Auch hier begegneten den Frauen Freude und Dankbarkeit. Und schließlich war er da, der letzte Abend, den die Frauen gemeinsam mit den Schwestern feierten. Immer wieder sprach man über die gegenseitige Wertschätzung, denn in der patriarchalisch dominierten Welt Pakistans ist es für Frauen nicht unbedingt üblich, viel Beachtung zu bekommen.

„Der Besuch des Erdbebengebiets in Balakot und die tapferen Mitarbeiter vor Ort haben mich sehr beeindruckt! Die viele Arbeit trägt Früchte“, ergänzte Anne Solbach.  „Mein Herz ist voll mit wunderschönen Eindrücken und der Freundlichkeit der Dorfbewohner“, zog Gisela Rasch Fazit.

Auch im Alltag werden die vielen Eindrücke noch lange anhalten. „Das Ergebnis der medizinischen Arbeit ist wohl, dass mit wenig Aufwand sehr nachhaltige Arbeit geleistet wird“, ergänzt Hanna Sperling. 

Das sind sehr viele positive Rückmeldungen für die Matthäusgemeinde und die DAHW, die Mut machen, die Arbeit in Pakistan auch weiterhin zu unterstützen.


Seit 2009 unterstützt die Matthäusgemeinde ihr Partnerprojekt in Rawalpindi, Pakistan über die DAHW. Bislang (Stand 10/2019) wurden von der Gemeinde 130.000 Euro an die DAHW überwiesen. Unterstützt wurden gezielte Maßnahmen, wie zum Beispiel der Krankenhauserweiterungsbau von 75 auf 98 Betten, das Housing-Projekt nach Flut und Erdbeben sowie die Finanzierung eines Sterilisators und eines neuen Brunnens für das Hospital in Rawalpindi. Die Spenden fließen regelmäßig durch die Überweisungen der sonntäglichen Kollektenerlöse (ein Drittel der Kollekte), die Erlöse aus dem Café Matthäus und aus zwei Benefizkonzerten. Es besteht ein regelmäßiger Kontakt durch Newsletter, etc.

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