24. April 2024

#BlickinsProjekt: Wie die DAHW ehemalige „Lepradörfer“ nachhaltig unterstützt

Susan Höfner, DAHW-Beraterin für Humanitäre Hilfe und Inklusion, mit einer Bewohnerin eines ehemaligen VRS im Senegal (Foto: SHR / DAHW)

Lepra und Stigma sind untrennbar miteinander verbunden – im Senegal war das lange deutlich sichtbar in den sogenannten „VRS“-Dörfern. Nach der Abschaffung des diskriminierenden Gesetzes, das die Einrichtung dieser „Lepradörfer“ erlaubt hatte, gilt es nun, die Bewohner:innen weiter zu unterstützen.

Dakar, Würzburg, 24.04.2024: Es war ein großer Erfolg im Kampf gegen Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung, den die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe im vergangenen Jahr mit den Bürger:innen des Senegals gefeiert hat: In dem westafrikanischen Land wurde ein Gesetz abgeschafft, das die Einrichtung von sogenannten „Dörfern zur sozialen Wiedereingliederung“ („villages de reclassement social des lépreux“, VRS) erlaubt hatte.

Fast fünfzig Jahre lang gab es dieses Gesetz, bevor die jahrzehntelange Advocacy-Arbeit der DAHW sowie ihrer Partner Früchte trug. Auch heute noch leben Menschen, die von Lepra betroffen waren und sind, mit ihren Familien in diesen Dörfern. Denn: Der Sonderstatus dieser Gemeinden ist zwar nun abgeschafft, es gilt aber, den dortigen Standard an den im restlichen Land anzupassen. Denn die VRS sind oft überfüllt und es mangelt an grundlegenden Einrichtungen wie der Stromversorgung, fließendem Wasser, Toiletten oder Zufahrtsstraßen. Somit stehen auch den Bewohner:innen nicht diejenigen Ressourcen zur Verfügung wie ihren Landsleuten außerhalb der Dörfer.

Die DAHW unterstützt die Menschen vor Ort nachhaltig und fördert ihre Widerstandskraft und ihre Selbstständigkeit. Denn im Senegal sind die Lebenshaltungskosten gerade ohnehin enorm hoch – durch die Auswirkungen der Covid-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sind die Preise stark angestiegen.

Einkommensschaffende Aktivitäten sind da ein gutes Mittel, um diejenigen zu stärken, die am meisten von der Krise betroffen sind. So wurden die Teilnehmenden in den Dörfern Koutal, Djibelor, Teubi und Kolda beispielsweise in der Hühnerzucht geschult, sie lernten, wie aus einheimischen Früchten Saft hergestellt werden kann oder wie spezielle Brot-Öfen gebaut werden. Auch in vielen anderen DAHW-Projekten sind einkommensschaffende Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil – weil sie die Nachhaltigkeit unserer Unterstützung gewährleisten. Können Menschen selbst Geld verdienen, dient das ihrer Unabhängigkeit. Zudem wirken diese Aktivitäten auch Stigmatisierung und Ausgrenzung entgegen.

Susan Höfner, DAHW-Beraterin für Humanitäre Hilfe und Inklusion, hat das Projekt im Senegal kürzlich besucht. „Besonders gut gefällt mir dabei, dass wir sehr eng mit den Teilnehmenden in den Gemeinden zusammengearbeitet haben“, sagt sie, „und dass mit den erwirtschafteten Gewinnen auch diejenigen unterstützt werden, die selbst keine Arbeit verrichten können.“ Der soziale Zusammenhalt in den Gemeinden ist von entscheidender Bedeutung. Unser Grundsatz „Leave no one behind“ wird hier vorbildlich umgesetzt.


 

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