Rani, was genau sind eigentlich diese Lepra-Dörfer, die es im Senegal nun nicht mehr geben soll?
Sahayarani Antony: Lepra ist eine der ältesten Krankheiten, die die Menschen kennen. Eine Behandlungsmöglichkeit wurde jedoch erst in den 1980er Jahren entwickelt. Bis dahin wurde die Ausbreitung der Krankheit vor allem eingedämmt, indem man die betroffenen Personen von der Gemeinschaft abgesondert hat. Mit der Einführung der MDT (Multi-Drug-Therapy) und weiterer Forschung wurde es aber möglich, die Krankheit zu behandeln. Dieser Meilenstein machte auch die Existenz der Leprakolonien überflüssig. Da die meisten Betroffenen jedoch bereits einen Großteil ihres Lebens in den Leprakolonien verbracht hatten und es in ihren eigenen Dörfern keine alternative Lebensgrundlage für sie gab, haben sie sich in den Lepragebieten und um sie herum niedergelassen. Heute leben dort drei bis vier Generationen dieser Familien. Da die ursprüngliche Infrastruktur nur für die von Lepra betroffenen Personen gedacht war und vor fast 80 Jahren und in einigen Fällen sogar noch früher gebaut wurde, reicht sie aber nicht aus, um eine große Bevölkerung zu versorgen.