17. August 2023

Erfolgreiche Midterm-Evaluation: Projektarbeit in Mwanza kann weitergehen

Die Delegation vor dem Bugando Medical Center (Foto: Jimmy Mwaisaka)

Seit 2020 läuft in Mwanza, Tansania, ein großes, wissenschaftliches Projekt. Es beschäftigt sich vor allem mit der heimtückischen Krankheit Schistosomiasis, fördert aber auch die Forschung und die akademische Ausbildung – alles mit dem Ziel, der Bevölkerung einen hohen Standard medizinischer Leistungen zugänglich zu machen. Nun steht fest: Die Arbeit kann fortgesetzt werden.

Würzburg / Mwanza, 17.08.2023: Das Else-Kröner-Zentrum Würzburg-Mwanza ist Gegenstand eines Fünf-Jahres-Projekts, das die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe gemeinsam mit der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, der Julius-Maximilians-Universität, Medmissio und der Stadt Würzburg durchführt. Es beinhaltet verschiedene Ansätze: die Bekämpfung der Krankheit Schistosomiasis auf der Insel Ukerewe im Viktoriasee in Tansania, aber auch die Aus- und Weiterbildung medizinischen Personals in Mwanza sowie die Unterstützung von Doktorand:innen bei ihren Forschungsprojekten. Kürzlich wurde zur „Halbzeit“ des Projekts eine Zwischen-Evaluation abgeschlossen. Darin zeigte sich der wissenschaftliche Beirat hochzufrieden und empfahl eine Fortführung der Arbeit vor Ort.

In der DAHW sind Forschungskoordinatorin Dr. Christa Kasang und Global Health-Beraterin Dr. Saskia Kreibich zuständig für die Betreuung des Projekts. Aus gegebenem Anlass haben wir Dr. Christa Kasang drei Fragen zu der aktuellen Entscheidung gestellt – und drei Antworten bekommen.

Was genau haben sich die Evaluator:innen zur Bewertung des Projekts angesehen?

Dr. Christa Kasang: Zuerst sind sie nach Würzburg gekommen und haben sich über die Abläufe des Projekts und die Lehrstühle an der hiesigen Universität informiert. Dabei waren auch Projektpartner:innen aus Tansania, die teilnehmenden Doktorand:innen und natürlich Vertreter:innen der EKFS, der DAHW, der Stadt Würzburg und Medmissio. Der zweite Teil der Evaluation fand dann in Tansania statt. Die Evaluator:innen konnten dort die Universität CUHAS und insbesondere das von uns unterstützte Krankenhaus Bugando Medical Center ansehen und mit Projektteilnehmenden sprechen. Außerdem haben wir gemeinsam die Insel Ukerewe besucht, wo unser Schistosomiasis-Projekt hauptsächlich stattfindet: Wir stärken dort die Community, erheben Daten und behandeln Betroffene, sogar über die empfohlenen Risikogruppen der WHO hinaus. Das örtliche Distrikt-Krankenhaus auf der Insel wurde im Rahmen des Projekts mit einer Endoskopie-Abteilung ausgestattet – auch davon konnten sich die Evaluator:innen ein Bild machen. Diese Einrichtung ist deshalb so wichtig, weil es mindestens zwei Stunden dauert, um mit dem Boot von Ukerewe nach Mwanza zu kommen. Bei einer fortgeschrittenen Schistosomiasis ist aber eine Notfall-Behandlung sehr wichtig, um Todesfälle zu verhindern.

Zu welchem Ergebnis sind die Evaluator:innen gekommen?

Dr. Christa Kasang: Sie waren sehr zufrieden und haben empfohlen, die zweite Hälfte der Förderung freizugeben. Damit kann das Projekt die vollen fünf Jahre lang laufen. Besonders gelobt wurden die Koordination und die Einbettung in städtische und lokale staatliche Strukturen – sowohl in Deutschland als auch in Tansania – und vor allem die Community-Arbeit vor Ort. Das Ergebnis der Evaluation freut uns als DAHW natürlich sehr, weil für unsere Arbeit die Kooperation mit wissenschaftlichen Akteuren sehr wichtig ist und auch das Engagement der Community in unserer Forschung eine bedeutsame Rolle spielt. Wir möchten sozusagen eine Brücke bauen zwischen dem „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft und der Bevölkerung, der die Ergebnisse der Forschung ja schließlich zugutekommen sollen – das ist in diesem Projekt gut gelungen. Und natürlich freut es uns für die Menschen in unserem Projekt, die Doktorand:innen, die Ärzt:innen und die Bewohner:innen von Ukerewe, für die Schistosomiasis und ihre Folgen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen.

Was wird in den kommenden zweieinhalb Jahren noch passieren in dem Projekt?

Dr. Christa Kasang: Da gibt es einiges: Die fünf Doktorand:innen werden ihre Arbeiten abschließen. Der Gesundheitseinrichtung auf Ukerewe fehlt noch Personal, welches gerade fortgebildet wird. Wir werden außerdem weiterhin jedes Jahr „Test & Treat“-Aktivitäten durchführen, also aktiv nach Schistosomiasis-Fällen suchen und diese dann diagnostizieren und behandeln. Auch Informationskampagnen, die über die Präventionsmethoden bei Schistosomiasis aufklären, werden weiterhin möglich sein. Geplant ist darüber hinaus, eine weitere Krankheit in den Fokus zu nehmen, die auf der Insel auftritt – welche das sein wird, können wir jetzt entscheiden. Außerdem werden wir eine App weiterentwickeln, die das Gesundheitspersonal in der Diagnostik und Behandlung von Schistosomiasis unterstützt, indem sie etwa Risikofaktoren bestimmter Patient:innen aufzeigt.


 

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