19. Juli 2023

Gesundheitsversorgung in Afghanistan weist laut DAHW-Experten große Schwächen auf

Global Health-Berater Anil Fastenau (Mitte) hat sich in Afghanistan über den Stand der Projekte und die Lage im Land informiert (Foto: DAHW)

Die medizinische Grundversorgung in Afghanistan schätzt ein Experte der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe als „nicht besonders gut“ ein. „Insbesondere in den abgelegenen Gebieten haben die Menschen nur sehr eingeschränkten Zugang zu medizinischen Dienstleistungen und müssen teilweise stundenlang bis zum nächsten Gesundheitszentrum fahren“, erklärt Global Health-Berater Anil Fastenau, der kürzlich von einer zweiwöchigen Reise durch das Land zurückgekehrt ist.

Würzburg, 19.07.2023: Unser Global Health-Berater Anil Fastenau hat in Afghanistan die von der DAHW unterstützten Projekte im Bereich der Lepra- und Tuberkulosekontrolle besucht. Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen LEPCO und GMS betreibt die DAHW sieben kleine Kliniken im Land, die gerade dort Behandlungen anbieten, wo es sonst kaum medizinische Einrichtungen gibt. Fastenau und sein Team nahmen die Arbeit vor Ort unter die Lupe und informierten sich über die Situation, vor allem mit Blick auf die DAHW-Mandatskrankheiten:

„Im Bereich Tuberkulose hat sich die Situation in den vergangenen Jahren etwas verbessert, aber viele Fälle bleiben immer noch unentdeckt“, sagt Fastenau nach seinem Besuch. „Was die Lepra betrifft, so steht sie im afghanischen Gesundheitssystem überhaupt nicht im Fokus. Außer uns und unseren Partnern gibt es dort keine Organisation, die in allen Gebieten des Landes Lepra-Behandlungen anbietet.“

Für Fastenau war es der erste Besuch in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021 – und die Veränderungen waren kaum zu übersehen, erzählt er. Insbesondere für Frauen sei die Situation sehr schwierig. „Wir reden hier von einer Gender-Apartheid“, so Fastenau. Nicht nur seien Frauen und Mädchen beispielsweise von Tuberkulose stärker betroffen als Männer, es sei für sie auch schwieriger, medizinische Versorgung zu bekommen. „Sie sind es, die – auch in Zukunft – unsere Unterstützung mehr denn je brauchen. Deshalb bleiben wir jetzt erst recht in Afghanistan aktiv und lassen die Menschen dort nicht im Stich“, sagt Fastenau. Seinen nächsten Besuch plant er für kommendes Jahr.


 

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