Lepra bei Kindern beenden – Ein DAHW-Projekt in Pakistan
Lepra ist in Deutschland kein Thema mehr. In anderen Ländern aber gibt es die Krankheit immer noch – zum Beispiel in Pakistan.
Dort hat die jahrzehntelange Arbeit der DAHW mit dazu geführt, dass Lepra zurückgedrängt wurde. War die Krankheit noch in den Sechzigerjahren ein riesiges Problem, so konzentrieren sich die Ausbrüche heute auf einige wenige Orte, oft in ländlichen Gegenden, weit weg von den großen Städten.
Das bedeutet: Es ist möglich, Lepra in Pakistan in den kommenden Jahren ganz verschwinden zu lassen. Dazu müssen aber auch die letzten verbliebenen Fälle gefunden und behandelt werden, damit sich die Krankheit nicht wieder ausbreiten kann. Genau da setzt die DAHW an.
Kinder sind für Infektionen oft anfälliger als Erwachsene: Ihr Immunsystem muss sich erst noch entwickeln und wenn sie zusätzlich von Armut oder Mangelernährung betroffen sind, haben Viren und Bakterien leichtes Spiel. Das ist auch bei Lepra so. Das Bakterium, das die Krankheit auslöst, wird übertragen, wenn längerer Körperkontakt mit einer infizierten, unbehandelten Person besteht. Wird die Infektion dann nicht behandelt, können schwerste Behinderungen die Folge sein – und natürlich können die Patient:innen selbst wiederum andere anstecken.
Erkrankt ein Kind an Lepra, wirkt sich das oft auf das ganze Leben aus: Das Kind wird isoliert, ausgegrenzt und gemieden und kann nicht mehr am Alltag teilnehmen. Das bedeutet: Kein Spielen mit anderen Kindern, keine Schule. Kommt es dann zu leprabedingten Behinderungen, sind diese auch durch eine Behandlung nicht mehr rückgängig zu machen.
Ganz wichtig sind daher die frühzeitige Diagnose und Behandlung. Dafür fahren die Gesundheitsteams der DAHW-Partnerorganisation MALC in die Provinz Sindh, wo es besonders viele Erkrankungen gibt. Genau an diesen „Hotspots“ bekommen dann alle Personen, die mit den Patient:innen Kontakt hatten, eine sogenannte Prophylaxe, also ein Medikament, das den Ausbruch der Krankheit verhindern soll. Bereits erkrankte Personen werden diagnostiziert und behandelt.
Außerdem kümmern sich die Gesundheitsteams darum, dass für Kinder mit Behinderungen Rehabilitationsdienste oder Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden – und sie klären in den Gemeinschaften über Lepra auf: Was ist das eigentlich für eine Krankheit? Wie kann man sich davor schützen? Für viele betroffene Kinder ist am wichtigsten, dass klargestellt wird: Wenn sich eine von Lepra betroffene Person in Behandlung befindet, ist sie nicht mehr ansteckend.
„In Pakistan befinden wir uns auf der sogenannten ‚Letzten Meile‘“, sagt DAHW-Vorstand Patrick Georg. „Unser Vorhaben, die Krankheit in den kommenden sechs Jahren ganz aus Pakistan verschwinden zu lassen, ist sehr realistisch.“ Die Spenden, die beim Internationalen Kinderfest gesammelt werden, können dazu einen entscheidenden Teil beitragen.