Die “Sustainable Development Goals” (SDG), auch Ziele für nachhaltige Entwicklung, wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Sie sind Teil der „Agenda 2030“, die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und damit jede:n Einzelne:n von uns gemeinsam in die Verantwortung für eine bessere Zukunft nimmt. So ist jedes Land der Erde verpflichtet, einen Beitrag zur sozialen und ökologischen nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Denn zukunftsfähiges Leben und Handeln innerhalb der Weltgesellschaft hängt nicht nur von der Überwindung der Armut, sondern auch der Erhaltung der Umwelt und Lebensräume ab.
UN Nachhaltigkeitsziele (SDGs)
Die Maßnahmen der DAHW tragen dazu seit langer Zeit bei. Da wir uns in unseren Projekten stets nach den konkreten Bedarfen der betroffenen Menschen vor Ort richten und einen holistischen und sektorübergreifenden Ansatz verfolgen, berücksichtigen wir viele der SDGs in unserer täglichen Arbeit.
Vor allem die Nachhaltigkeitsziele 1, 2, 3, 4, 5 und 6 finden sich in vielen unserer Projekte. Untenstehend finden Sie dazu eine nähere Erläuterung. Auf unseren Projektseiten können Sie sich zudem genauer dazu informieren.
1) Keine Armut
Ziel 1:
Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
Alle Mandatskrankheiten der DAHW sind eigentlich gut behandelbar. Dass trotzdem Jahr für Jahr Millionen von Menschen von ihnen betroffen sind, liegt unter anderem daran, dass diese Krankheiten wenig Aufmerksamkeit erfahren: Sie sind sogenannte „vernachlässigte“ Krankheiten. Das hat damit zu tun, dass die Menschen, die von diesen Krankheiten betroffen sind, oft über ein geringes Einkommen verfügen und bzw. in Ländern leben, in denen wenig finanzielle Mittel vorhanden sind, um die Verbreitung der Krankheiten effektiv zu bekämpfen. Wir können uns von der Wechselwirkung zwischen Armut und Krankheit regelmäßig in unseren Projekten überzeugen und sind deshalb sicher: Der Kreislauf muss durchbrochen werden, um eine nachhaltige Verbesserung der globalen Gesundheitssituation zu ermöglichen.
2) Kein Hunger
Ziel 2:
Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine Bessere Ernährung erreichen und eine Nachhaltige Landwirtschaft fördern.
Nahrungsmittelunsicherheit ist einer der zentralen Faktoren, wenn es darum geht, vernachlässigte Krankheiten einzudämmen. So bedeutet Mangelernährung eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten wie Tuberkulose: Der Körper ist geschwächt und kann sich gegen Angriffe auf das Immunsystem nicht mehr mit voller Kraft zur Wehr setzen. Zudem löst Nahrungsmittelunsicherheit Stress aus – ein weiterer Risikofaktor für Krankheiten. Und: Wer Hunger hat, muss sich erst einmal auf die Lösung dieses Problems konzentrieren, anstatt sich um die eigene Gesundheitsvorsorge kümmern zu können.
3) Gesundheit und Wohlergehen
Ziel 3:
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
Es ist seit ihrer Gründung das erklärte Ziel der DAHW, vulnerable und marginalisierte Menschen dabei zu unterstützen, ihr Recht auf Gesundheit wahrzunehmen. Unsere Mandate decken dabei viele verschiedene Personengruppen ab: Menschen, die von Tuberkulose, Lepra oder anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) betroffen sind, Menschen mit Behinderungen, Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts, ihres sozialen Status, ihres Wohnorts oder ihres Gesundheitszustandes einen erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung haben, sowie Angehörige weiterer marginalisierter Gruppen und ihre Familien. Dabei machen wir keine Unterschiede, was die Ursachen betrifft, getreu dem Motto „Leave no one behind“: Unsere jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der Lepra wenden wir inzwischen auch auf viele andere Gesundheits- und Inklusionsbereiche an und unsere Strukturen in Projektländern nutzen wir im Katastrophenfall, um rasche Hilfe zu leisten. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht dabei immer der Mensch, der von Krankheiten bedroht oder betroffen oder mit deren Folgen wie Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert ist.
4) Hochwertige Bildung
Ziel 4:
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zu globaler Gerechtigkeit und dem Ziel „Gesundheit für alle“. Dabei widmen wir uns einerseits den Menschen in unseren Projekten: Wir betreiben Aufklärungsarbeit vor Ort, informieren über Gesundheitsrisiken und Vorsorgemaßnahmen, verteilen übersichtliche Materialien, nutzen Radiosendungen, um möglichst viele Menschen zu erreichen, und entwickeln innovative Tools, die länderübergreifend genutzt werden. Andererseits betreiben wir Bildungsarbeit in Deutschland: Unsere Referentinnen besuchen Schulen und halten Vorträge, sie stellen Verknüpfungen her und lenken den Blick auf globale Zusammenhänge. Denn, davon sind wir überzeugt: Damit ein tatsächlicher Wandel stattfinden kann, muss in unserer Gesellschaft ein Bewusstsein entstehen.
5) Geschlechtergleichheit
Ziel 5:
Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
Frauen und Mädchen sowie Angehörige der LGBTIQ+ Community gehören zu den vulnerablen Gruppen, die in den Projekten der DAHW besonders berücksichtigt werden. Sie sind nicht nur besonders anfällig für vernachlässigte Krankheiten, sie haben oft auch nur eingeschränkten Zugang zu den Gesundheitssystemen. Es ist daher notwendig, auf die Bedarfe dieser Mandatsgruppen in einem Maß einzugehen, das ihrer jeweiligen Situation gerecht wird.
6) Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Ziel 6:
Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärvorsorgung für alle gewährleisten.
Der Zugang zu sauberem Wasser und Sanitär- bzw. Hygieneeinrichtungen (WASH) ist unabdingbar für eine Eindämmung von Krankheiten. Verschmutzte Wasserquellen und unhygienische Lebensbedingungen bieten Krankheitsüberträgern wie Mücken oder Wanzen ideale Voraussetzungen und erhöhen bei Verletzungen das Risiko von Infektionen. Magen-Darm-Erkrankungen, oft ausgelöst durch mangelhafte WASH-Bedingungen, können zudem gerade für Kinder oder vorerkrankte Menschen rasch lebensgefährlich werden. Wir setzen uns daher in unseren Projekten dafür ein, dass unsere Mandatsgruppen ihr Menschenrecht auf WASH wahrnehmen können.
Weitere SDGs:
7) Bezahlbare und saubere Energie
Ziel 7:
Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
8) Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Ziel 8:
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
9) Industrie, Innovation und Infrastruktur
Ziel 9:
Widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
10) Weniger Ungleichheiten
Ziel 10:
Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
11) Nachhaltige Städte und Gemeinden
Ziel 11:
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wiederstandsfähig und nachhaltig gestalten.
12) Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Ziel 12:
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
13) Maßnahmen zum Klimaschutz
Ziel 13:
Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen!
14) Leben unter Wasser
Ziel 14:
Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
15) Leben an Land
Ziel 15:
Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradtion beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
16) Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Ziel 16:
Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
17) Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Ziel 17:
Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.
