Bildungsspiel "Schlangen & Leitern"

Ein tausende Jahre altes Spiel - neu aufgelegt!

Jetzt in verschiedenen Versionen: One Health, Lepra in Äthiopien & Tuberkulose in Indien

  • Vermittelt Wissenswertes über das Konzept "One Health", Tuberkulose und Lepra sowie deren Zusammenhang mit Armut
  • Geeignet für die Fächer Geografie, Biologie und Religion / Ethik 
  • Für Kinder und Jugendliche aus den Jahrgangsstufen 1 bis 10
  • Für 2 bis 8 Spieler*innen
  • Spieldauer 20 bis 30 Minuten

Das DAHW Bildungsspiel "Schlangen und Leitern" klärt auf spielerische Weise über die Themenbereiche One Health, Lepra und Tuberkulose auf und stellt die Zusammenhänge zwischen Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sowie die Einflüsse von Lebensbedingungen auf bestimmte Krankheiten dar.

Als Vorlage diente eine Ausgabe der Kolleg*innen von DAHW Indien (GLRA India): Sie hatten das uralte indische Spielmodell, das bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. gespielt worden sein soll, für die Tuberkulose-Aufklärung in Schulen weiterentwickelt. Lesen Sie weiter unten mehr zu den historischen Details.

Anleitung

Auf der einen Seite des Spielbrettes findet sich das Original unserer indischen Kolleg*innen, das aktuell in Schulen in Indien für die Tuberkulose-Aufklärung eingesetzt wird. Auf der anderen Seite ist das "deutsche" Spiel abgebildet, das wir von der indischen Version abgeleitet haben. Wir danken GLRA India für die Nutzungserlaubnis.

Eröffnet wird das Spiel mit einer Würfelrunde. Die Person/Gruppe mit der höchsten Augenzahl beginnt.

Ziel des Spieles ist es, als Erste*r das Spielfeld 100 zu erreichen. Dabei kann die Augenzahl des letzten Wurfes auf das Spielfeld 100 oder darüber hinaus führen. Wer die Spannung steigern möchte, vereinbart vor Spielbeginn, dass man das Spielfeld 100 exakt erreichen muss.

Geht die Augenzahl des letzten Wurfes über das Spielfeld 100 hinaus, wird vom Standort aus die Spielfigur um diese Anzahl zurückgesetzt. Gelangt man auf ein Schlangenkopffeld, rutscht man erneut in den mittleren oder gar unteren Bereich des Spieles ab.

Beim Erreichen eines Ereignisfeldes (gekennzeichnet mit dem DAHW-Logo) wird die entsprechende Information aus der Anleitung für alle gut hörbar vorgelesen und der vorgegebene Spielzug getätigt. Zu den Aussagen können von den Spieler*innen Nachfragen gestellt werden. Austausch und Diskussionen sind erwünscht.

Viel Spaß beim Spielen wünschen die DAHW Deutschland und GLRA India!

Spiel Bestellen

Im Spiel enthalten: 

Weitere Informationen:

Indien: Ein wichtiges Projektland der DAHW

Indien liegt in der geografischen Region Südasien und zählt im Jahr 2018 ca. 1,33 Milliarden Menschen. Es wird in wenigen Jahren China als bevölkerungsreichstes Land ablösen.

Indiens Hauptprobleme sind:

  • weit verbreitete Armut
  • hohe Geburtenrate (Überbevölkerung)
  • starke und immer noch zunehmende Umweltverschmutzung
  • ethische und religiöse Konflikte vor allem zwischen Muslimen und Hindus
  • ständiger Streit mit Pakistan um die Region Kaschmir

Die Arbeit der DAHW in Indien

Die DAHW ist seit 50 Jahren in Indien präsent und in der Gesundheitsarbeit aktiv. Aufgrund der Größe, der hohen Bevölkerung und den vielen TB- und Leprafällen ist Indien ein wichtiger Standort für die DAHW. Deshalb arbeitet die DAHW - eingetragen als GLRA India - in drei Büros auf dem Subkontinent: in Delhi, Chennai und Kolkata. Die Arbeit gegen Tuberkulose, Lepra und andere vernachlässigte Tropenkrankheiten wie z. B. Lymphatic Filariasis (Elephantiasis) geschieht in enger Kooperation mit staatlichen Strukturen, um vorhandene Lücken im System zu füllen und Bedarfe abzudecken, die über klassische medizinische Interventionen hinausgehen.

Beim Einsatz der DAHW gegen Tuberkulose stehen die Menschen im Fokus, die in Armut leben („Slumbevölkerung“). Hier gibt es folgende Schwerpunkte:

  • Fallfindung
  • Krankheitsmanagement
  • Behandlung von Menschen mit Formen von Tuberkulose, die nicht die Lunge betreffen

Mehr zu Indien

Tuberkulose

Die Tuberkulose (TB) ist eine vom Mycobakterium Tuberculosis hervorgerufene Infektionskrankheit. Der Erreger wurde 1882 von Robert Koch entdeckt und ähnelt stark dem der Lepra. Die Tatsache, dass Mykobakterien langsam wachsen, erschwert die frühzeitige und rasche Diagnose. Von Tuberkulose können alle Organe betroffen sein, am häufigsten jedoch wird die Lunge befallen.

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit dem TB-Bakterium infiziert, die allermeisten werden aber nie erkranken. Besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet, nach einer Infektion krank zu werden.

Bei der sogenannten offenen Lungentuberkulose werden die Erreger von erkrankten Personen weitergegeben. Die beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgeschiedenen mikroskopisch kleinen Tröpfchen mit Bakterien infizieren durch Aufnahme andere Menschen. Ob dann tatsächlich eine Infektion stattfindet, hängt hauptsächlich von der Häufigkeit, Dauer und Enge des Kontaktes mit einer an TB erkrankten Person und der Gesamtverfassung der dem Erreger ausgesetzten Person ab. Es können mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergehen.

Tuberkulose ist normalerweise mit Antibiotika in sechs bis acht Monaten heilbar. Regelmäßig, in der richtigen Dosierung und immer in Kombination eingenommen (standardmäßig vier verschiedene Antibiotika), sind die Medikamente wirksam und vor allem auch kostengünstig. Jedoch sind erhebliche Nebenwirkungen möglich. Wichtiges Kriterium bei der Behandlung ist die lückenlose Überwachung und Betreuung der Patient*innen von der Diagnose bis zur Heilung.

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Äthiopien: Die Wiege des Hilfswerks

DAHW Tätigkeit seit 1957

Bisidimo war das erste Hilfsprojekt der DAHW, hier wurde ab 1957 ein Lepra- Hospital für die Menschen im zentralen Osten Äthiopiens nahe der Stadt Harar gebaut. Das neue Hospital am Bisidimo River war von Beginn an Dreh- und Angelpunkt der Lepra-Arbeit, aus dem ganzen Land strömten an Lepra erkrankte Menschen dort hin.
Viele haben sich nach ihrer Behandlung in der Umgebung angesiedelt, weil sie aus ihren Dörfern verstoßen wurden. Der dadurch entstandene Ort Bisidimo hat    heute mehr als 10.000 Einwohner*innen. Inzwischen ist Bisidimo ein allgemeines Krankenhaus, das die gesamte Region medizinisch versorgt und weiterhin Referenzhospital für Lepra.

Die DAHW und ihre Partner unterstützen rund 50.000 Menschen mit Spätfolgen der Lepra. Darüber hinaus haben sich fast 20.000 Menschen mit Behinderung in Selbsthilfegruppen organisiert und erhalten ebenfalls Unterstützung.
Ein wichtiger Partner ist das Nationale Kontrollprogramm für Lepra und Tuberkulose (TB), über das die DAHW die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal in den Gesundheitsposten ermöglicht. Ziel ist besonders eine verbesserte Früherkennung von Lepra und TB, da bei einer späten Diagnose die Betroffenen selbst mit schweren Schädigungen rechnen müssen und viele weitere Menschen anstecken, meist im familiären Umfeld.
Gemeinsam mit weiteren Partnern der ILEP, der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke, fördert die DAHW das „All Africa Leprosy Tuberculosis and Rehabilitation Training Centre“ in Addis Abeba. Dort werden Mitarbeiter* innen aus vielen Ländern für die Lepra- und TB-Arbeit ausgebildet. Ahmed Mohammed ist Leiter des DAHW-Büros in Addis Abeba und Regionalrepräsentant für Ostafrika und Arabien.

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Lepra

Bei der Lepra (Aussatz) handelt es sich um eine chronische Infektion der Haut, der peripheren Nerven und selten auch anderer Organe durch Mycobacterium leprae. 

Als Krankheit der Armut spielt die Lepra in reichen Industrieländern eher eine untergeordnete Rolle, die meisten Menschen in Deutschland wissen nicht sehr viel darüber. Umso wichtiger ist es uns, über Lepra zu informieren und aufzuklären.

Die gute Nachricht: Lepra ist heilbar. Dennoch erkranken jedes Jahr zwischen 220.000 und 250.000 Menschen weltweit neu daran, vorwiegend in den tropischen und subtropischen Ländern. Ebenso erschreckend wie diese Zahl ist die Tatsache, dass die soziale Ausgrenzung der Betroffenen selbst im 21. Jahrhundert noch immer zum Alltag gehört. Denn Lepra ist eine „sichtbare“ Krankheit.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen die Krankheit Lepra vorstellen – vom Erreger bis zum Krankheitsbild, von der Diagnostik bis zur Therapie. Wer die medizinischen Hintergründe der Krankheit kennt, kann sich das Ausmaß der sozialen Folgen ansatzweise vorstellen. Mehr als 200.000 Menschen mit leprabedingten Behinderungen betreut die DAHW derzeit. Eine Arbeit, die mindestens so wichtig ist wie die medizinische Therapie, und die wir ohne Unterstützung vieler Menschen in Deutschland nicht leisten könnten.

Mehr zu LEPRA

Die Geschichte des Spieles "Schlangen und Leitern"

Das Spiel "Schlangen und Leitern" geht auf ein uraltes indisches Spielmodell namens Mokshapat oder Moksha Patamu zurück. Einigen Historikern zufolge wurde es bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. gespielt, andere schreiben, dass der im 13. Jahrhundert lebende Dichter und Religionslehrer Swami Gyandev das Spiel entwickelt habe. Ein vergleichbares Spiel mit dem Namen "Hund und Schakal" wurde auch im alten Ägypten um 1.900 v. Chr. nachgewiesen.

Ursprünglich wurde das Spiel zur Unterstützung bei der religiösen Erziehung für Kinder entwickelt und eingesetzt. Dabei ging es um die wichtigen Begriffe aus dem Hinduismus "Bestimmung" und "Verlangen". Die Leitern standen für die guten Taten, die ein Mensch verrichten kann, die Schlangen symbolisierten das Böse, das Menschen tun können. So bringen die guten Taten den Spieler näher an das Spielfeld "Hundert", das in der Ursprungsversion mit dem "Nirwana" (= das absolute Nichts) gleichgesetzt wurde. Eine weitere Bezeichnung für das "Nirwana" ist das Hindi-Wort "Moksha".

Dieser Begriff ist Bestandteil des ursprünglichen Namens des Spiels. Das Erreichen des Nirwana ist das Ziel eines jeden Anhängers des Hinduismus und ist mit dem, was bei uns als Himmel bezeichnet wird, vergleichbar. Die bösen Taten bringen den Spieler wieder näher an das Spielfeld „Eins“, dieses symbolisierte die Wiedergeburt in ein niedrigeres Leben, ein wichtiger Glaubensteil des Hinduismus.

Die ersten Versionen des Spiels beinhalteten mehr Schlangen als Leitern um deutlich zu machen, dass ein „guter“ Lebensweg weitaus schwieriger zu gehen ist, als ein „böses“ Leben zu leben. Ende des 19. Jahrhunderts brachten die britischen Kolonialherren das Spiel aus Indien mit nach Großbritannien. Allerdings wurden die religiösen Inhalte des indischen Originals nicht übernommen. Im Jahr 1892 kam das erste Spiel in England auf den Markt. Von hier aus gelangte es in andere europäische Länder und wurde später auch in Nordamerika populär. In manchen Varianten wurden die Schlangen und Leitern durch andere Symbole ersetzt, so gab es unter anderen auch Zirkusszenen oder Pferdeabbildungen. Allen diesen Varianten lag aber das „Aufsteigen“ in eine höhere Reihe bzw. das „Abfallen“ nach unten zugrunde.

XXL-Version zum Ausleihen

Für Aktionen in Schulen und anderen Einrichtungen gibt es das Spiel auch als XXL-Variante mit einem 8 x 8 m großen Spielfeld: Die Spieler*innen selbst werden hier zu Spielfiguren.

Um es auszuleihen kontaktieren Sie bitte unsere Bildungsreferent*innen Maria Hisch oder Judith Aßländer.