18. Oktober 2018

Abschiedstour von Manfred Göbel durch Tschechien und Deutschland

Seit 1979 koordinierte Manfred Göbel im Auftrag der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V., die Lepra- und Tuberkulosearbeit in Mato Grosso und Mato Grosso do Sul.
Nun ist er ein letztes Mal in dieser Funktion zu Besuch in Europa, bevor er in den wohlverdienten Ruhestand geht, auch mit zwei Vorträgen in Deutschland.

„Ich sah Patienten mit furchtbaren Verstümmelungen. Sie wurden damals noch in sogenannten Leprosarien zwangsinterniert“, zieht Manfred Göbel heute Fazit. „Betroffene versteckten sich vor der Stadt, um nicht in die Kolonie zu müssen.“

Mit Ordensfrauen baute der gelernte Krankenpfleger kleine ländliche Gesundheitsposten auf und bildete sogenannte Gesundheitsagenten für die Suche nach Leprapatienten aus. „Ich hatte immer eine Tasche mit Medikamenten dabei“, erzählt er. 1983 ging es richtig los mit der Einweihung des von der DAHW finanzierten Leprazentrums in Rondonópolis. Hier hatten er und sein Team endlich die Möglichkeit, die Leprapatienten medizinisch gut zu versorgen. Von Rondonópolis ging es 1992 nach Cuiabá. Von hier aus wurde das Versorgungsnetz auf die Städte im Bundesstaat Mato Grosso und dann unter Einbeziehung der Tuberkulose auf mehr als neun Bundesländer, Indianergebiete und Slums in Rio de Janeiro und Sao Paulo, ausgeweitet.

Für die International Federation of Anti-Leprosy Associations (ILEP; internationale Vereinigung der Anti-Lepra-Organisationen) war Manfred Göbel nationaler Koordinator in Brasilien. „Wir haben heute ein gut funktionierendes ambulantes Lepra-Kontrollprogramm, das durch unsere Initiative aufgebaut wurde. Die Spender, die uns dabei unterstützten, haben an dem Erfolg einen großen Anteil.“

Zur Zeit ist er auf einer Vortragsreise in Tschechien. Dort spricht er über sein Leben, seine Arbeit sowie die Zukunft der DAHW in Brasilien. Anschließend geht es weiter nach Deutschland.

Für den künftigen Repräsentanten, Dr. Reinaldo Bechler, ist die Arbeit mit der DAHW ebenfalls eine Herzensangelegenheit. Seit er wusste, dass sein Großvater Osvaldo Lepra hatte, wollte er dieser geheim gehaltenen Familienangelegenheit nachgehen. Seine Forschungen reichten bis nach Deutschland. Ein glücklicher Zufall brachte ihn nach Würzburg, wo er in „Geschichte der Medizin“ promovierte.

Die Aufgaben haben sich etwas verändert. Bechler wird sich für die DAHW verstärkt mit Telemedizin und digitaler Aufklärung beschäftigen. Dies passiert jetzt schon mit dem Projekt „Engage Brasil“, das jedem die Möglichkeit gibt, sich mit Gesundheitsexperten zu vernetzen und Fragen zu Lepra und Tuberkulose zu stellen. Zu Reinaldo Bechlers Aufgaben gehört auch die Behandlung indigener Bevölkerungsgruppen im schwer zugänglichen Amazonas-Delta.

Manfred Göbel und Dr. Reinaldo Becher sind in der kommenden Woche zu Besuch in Deutschland, und Interessierte sind zu den Vorträgen von Manfred Göbel herzlich eingeladen.

24. Oktober 2018
Brasilien-Verein Campo Limpo in Puchheim
Start 19:30 Uhr
Pfarrheim St. Josef
Allinger Str. 3
82178 Puchheim

25. Oktober 2018
Start  19:30 Uhr
Gemeinde St. Norbert - Gemeinderaum
Karl-Schmidt-Str. 5
39104 Magdeburg-Buckau

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