23. April 2019

Aktive Fallsuche in den schwer erreichbaren Bergregionen Afghanistans

In der entlegenen Bergregion Hazarajat im Hochland von Afghanistan suchen mobile Teams aktiv nach Lepra- und Tuberkulose Betroffenen, um ihnen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen.

Trotz einer Verbesserung des Gesundheits- und Bildungsstatus sind Qualität und Zugänglichkeit von Gesundheitsdiensten je nach Infrastruktur und Sicherheitslage in Afghanistan ungleich verteilt. Gemeinsam mit dem lokalen Partner LEPCO konzentrieren wir uns deshalb auf die „weißen Flecken“ in dem kriegsgebeutelten Land, wo es keine staatlichen Gesundheitseinrichtungen gibt.

So wie im zentralen Hochland, in der Bergregion Hazarajat, wo die Hazara leben, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit sozial und wirtschaftlich benachteiligt, marginalisiert und diskriminiert werden. Zwar ist LEPCO hier präsent, aber die Kliniken und die öffentlichen Gesundheitsdienste liegen weit entfernt in kleinen Dörfern und die Menschen müssen tagelange, teure und gefährliche Fußmärsche zurücklegen, um eine medizinische Versorgung zu erhalten. Insbesondere Frauen und Kinder sind daher von bestehenden Gesundheitsdiensten ausgeschlossen. Eine Lücke, die es zu füllen gilt.

Um im Rahmen unserer Maßnahmen zur Früherkennung und Behandlung von Lepra, Tuberkulose und weiterer vernachlässigter Krankheiten wie Leishmaniose auch Bewohner*innen extrem abgelegener Gebiete zu erreichen, führen mobile Teams neben der aktiven Fallsuche weitere sogenannten Outreach-Aktivitäten durch, die außerhalb der Gesundheitsstationen stattfinden. Damit auch Frauen und Kinder untersucht und behandelt werden können, hat LEPCO eigens weibliches Gesundheitspersonal ausgebildet, das die Teams begleitet. Zusätzlich werden Frauen über gesunde Ernährung, Stillen und wich tiges Gesundheitswissen im Wasser-, Sanitär- und Hygienebereich (WASH) aufgeklärt.

Sie dienen als wertvolle Multiplikatorinnen, um die erworbenen Kenntnisse an die Bevölkerung weiterzutragen und so indirekt die 2,2 Millionen Einwohner*- innen des Hazarajat zu erreichen. 2019 konnten von rund 11.000 TB-Verdachtsfällen ca. 44 Prozent getestet werden, mehr als die Hälfte der diagnostizierten Fälle war weiblich. Ziel ist es, die Lebenssituation der Menschen insgesamt zu verbessern und die Entwicklung der Region voranzubringen.

Projektinformationen

Projektlaufzeit: 01.11.2018 – 31.07.2021

Projektort: Hazarajat

Projektbegünstigte: Tuberkulose- und Lepra-Patient*innen, insbesondere Frauen und Kinder

Partner: LEPCO Afghanistan

Unterstützt von: Misereor, Caritas Deutschland, Caritas Luxembourg

Investitionen in 2019: 767.575 Euro