Die Zusammenarbeit zwischen Dr. Christine Schmotzer, Leiterin des „Rawalpindi Leprosy Hospital“ in Karatschi/Pakistan, und der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Sitz in Würzburg/Deutschland währt nun schon über 30 Jahre. Und obwohl die beiden Städte gute 7.000 Kilometer voneinander entfernt liegen, verbindet „Dr. Chris“ und die DAHW ein enges Band: Gemeinsam zieht man seit Jahrzehnten an einem Strang, um Krankheiten der Armut zu bekämpfen und die Vision einer leprafreien Welt zu verwirklichen. Dr. Schmotzers fachliche Expertise ist unermesslich wertvoll für die Arbeit der Kolleg:innen in der DAHW-Zentrale. Aber vor allem sind es ihre charismatische Persönlichkeit, ihre bewegenden Geschichten und die tiefen Einblicke in ein muslimisch geprägtes Land, die bei allen Menschen, denen Dr. Schmotzer begegnet, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. So auch im Rahmen ihres Besuches in Würzburg vom 18. bis zum 21. Oktober 2021.
Nach der inzwischen schon traditionellen Teilnahme an einem Gottesdienst in der Matthäus-Gemeinde in Münster, die seit vielen Jahren die Arbeit von Dr. Chris umfangreich unterstützen, wurde der Aufenthalt der gebürtigen Hersbruckerin in Würzburg mit einer Einladung im Hause Hisch eingeläutet: Freund:innen, Spender:innen und Mitarbeitende der DAHW nutzten die Gelegenheit, sich in lockerer Runde über die Lage in Pakistan und die aktuellen Herausforderungen in der Arbeit vor Ort zu informieren. Ernst Hisch war fast drei Jahrzehnte als Entwicklungshelfer und Inklusionsexperte für die DAHW tätig, seine Frau Maria ist heute noch als Bildungsreferentin für das Hilfswerk im Einsatz. Mit ihr zusammen besuchte Dr. Schmotzer verschiedene Schulen im Umland um Kindern und Jugendlichen aus erster Hand von dem Leben und Arbeiten in Pakistan zu berichten.
Unterrichtsstoff aus erster Hand
Dabei gelang es Dr. Schmotzer in jeder Unterrichtsstunde, die sie besuchte, einen Bezug zum jeweiligen Unterrichtsfach herzustellen. Im Fach Geschichte beispielsweise erzählte Dr. Schmotzer unter anderem auch über Pakistans Entstehung – nach dem Ende der britischen Kolonialregierung von „Britisch-Indien“ wurde das Land nach Religionen geteilt: Bangladesh und Pakistan (islamisch) und Indien (hinduistisch). In Geographie konnten die Schüler:innen auf mitgebrachten Fotos das facettenreiche Land Pakistan bewundern. Aber auch die verheerende Situation im Nachbarland Afghanistan wurde beleuchtet: Dr. Chris erklärte die Hintergründe der letzten Ereignisse in dem bitterarmen, von Kriegen und Hungersnöten gebeutelten Land.
In Religion standen die Minderheit der Christen im Mittelpunkt und die Frage, warum gerade sie oft zu den ärmsten Menschen in Pakistan zählen. Schüler:innen und Lehrkräfte zeigten sich sehr interessiert an Dr. Schmotzers lebendigen Erzählungen und brachten sich mit Fragen ein. Warum „Dr. Chris“ das alles machen würde, lautete eine der Fragen, wo sie doch hier ein bequemes Leben führen und mehr Geld verdienen könne. „Aus meinem Glauben heraus, aus Nächstenliebe. Anderen Menschen helfen – das war schon in jungen Jahren meine Motivation“, antwortete die Ärztin und Ordensschwester.