31. August 2021

Aufklärung ist der beste Schutz vor Erkrankung

Wie kann ich mich vor einer Erkrankung schützen, von der ich nichts weiß? Wie soll ich die Anzeichen einer Erkrankung erkennen, wenn mir die Symptome nicht bekannt sind? Zwei einfache Fragen, mit einer simplen Antwort: Im Zweifel gar nicht.

Eine aktuelle repräsentative Befragung in der Gemeinde Monteaguado hat verdeutlicht, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Risiken einer Erkrankung und das Vertrauen in eine Behandlung immer noch sehr gering sind. Dabei kann Chagas unbehandelt zum Tod führen.

In der bolivianischen Region Chaco ist die Chagas-Krankheit stark endemisch, sprich stark verbreitet. In der ländlich geprägten Region leben viele Menschen nach wie vor in einfachen Lehmhäusern, in deren Ritzen die übertragenden Raubwanzen leben.

Viele Menschen unterschätzen immer noch die Gefahren, die von einer Chagas- Erkrankung ausgehen:
„Chagas tut nicht weh; man sagt, dass es immer weiter durch die Venen vordringt, bis es das Herz findet. Die Krankheit kann bis zu 20 Jahre lang im Blut sein, ohne etwas zu tun. Man spürt es nicht [...] es ist wie ein Magenschmerz, es trocknet den Darm aus.“

„Wenn der Test am Anfang positiv ist und am Ende positiv bleibt, sagt man: Ich bin immer noch krank, ich werde sterben und die ganze Zeit habe ich Medikamente umsonst genommen.“

„Uns wurde beigebracht, dass dies eine chronische Krankheit ist und dass die Behandlung mehr negative Auswirkungen als Nutzen hat. Ich spreche von vor 7-8 Jahren.“

„Ich sehe andere Leute, die mit diesen Tabletten behandelt werden, und es gab unterschiedliche Reaktionen und Nebenwirkungen. Einige werden ohnmächtig, andere haben Schwellungen, und ich habe Angst.“

Gesundheitskampagnen helfen

Eine erste groß angelegte Gesundheitskampagne hat geholfen, Wissenslücken auszugleichen, das Bewusstsein der betroffenen Menschen zu stärken, Missverständnisse auszuräumen und Vorbehalte zu reduzieren.

Danach durchgeführte Befragungen bestätigen erste Erfolge:

„Ich habe nicht geglaubt, dass es schwerwiegend ist, jetzt denke ich, dass es das ist. Sie sagen, dass man jederzeit sterben kann: wenn man auf dem Weg ist, im Auto oder wo auch immer. Chagas ist kein Scherz.“

„Sie boten freiwillige Tests [an der Universität] an. Ich habe die Ankündigung mit einer Gruppe von Freundinnen gesehen.“

„Während der Kampagne kamen die meisten Jugendlichen dorthin und sagten: „Ich will es wissen; ich will wissen, ob ich Chagas habe.“

Solange die einkommensschwache Landbevölkerung in ihren einfachen Lehmhütten lebt, bleibt die Infektionsgefahr hoch. Umso wichtiger ist es, weiterhin eine intensive Aufklärungsarbeit zu betreiben.

Bewußtsein schaffen, Vertrauen stärken!

Die Menschen müssen sich der Gefahren einer Infektion bewußt sein, ihr Vertrauen in eine Behandlung muss gestärkt werden.

„Wir müssen unsere Leistungen erhöhen. Denn selbst wenn wir eine antiparasitäre Behandlung durchführen, kümmern wir uns nicht um die Bevölkerung, die bereits ein fortgeschrittenes Krankheitsbild hat – deren Organe angegriffen sind. Und diese Bevölkerung hat keinen Zugang zu irgendeiner Art von Hilfe.“

Chagas gehört zu den am meisten vernachlässigten tropischen Krankeiten weltweit. Wir engagieren uns dafür, die betroffenen Menschen in ihrer Not zu schützen und tragen dazu bei, dass sie ihr Gesundheit zu bewahren können.

Es ist eine Spirale aus Unwissenheit, Verharmlosung, aber auch Angst vor Nebenwirkungen, warum viele Menschen kein Vertrauen in eine Behandlung haben. Dies kann zu fatalen Vorurteilen führen:

„Manchmal müssen wir Freunde oder Verwandte aus dem Krankenhaus holen [...] sagen wir, morgen ist die Schrittmacheroperation geplant, also tun wir heute Abend alles, um ihn da rauszuholen. Herzschrittmacher sind mit der Zeit anfällig für Fehleinstellungen. Jemand mit einem Herzschrittmacher kann durch die Straße gehen, wenn es einen Blitz gibt, dann kann er sich entladen und es ist alles vorbei.“