19. Oktober 2012

August Beine zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt

Pastor i.R. August Beine (Mitte), Erzbischof Hans-Josef Becker (links) und Generalvikar Alfons Hardt (rechts) die Ernennungsurkunde zum päpstlichen Ehrenkaplan. Foto: pdp Pressedienst Paderborn

Dr. August Beine wurde im April von Papst Benedikt XVI. zum Päpstlichen Ehrenkaplan im Rang eines Monsignore ernannt. Der 79-jährige gebürtige Dortmunder ist Chefarzt im Sivananda Rehabilitation Home, ein Leprakrankenhaus in Hyderabad in Indien. Seine Tätigkeit wird von der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. unterstützt. Er arbeitet dort im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. (AGEH).

Führender Spezialist

Nach einem Diplom in Tropenmedizin am Tropeninstitut Hamburg 1962 erfolgte ein Jahr später die Bestellung als Arzt. Zum Dr. med promovierte August Beine 1964 an der Universität Münster.

Nach weiterer Fortbildung und Tätigkeiten als Stationsarzt in Deutschland war er von 1964 bis 1966 als Lepraarzt in Kerala/Indien tätig. Danach kehrte er zur Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie nach Deutschland zurück. Seit Januar 1971 war Dr. Beine Lepraarzt und orthopädischer Chirurg am Sivananda Rehabilitation Home in Hyderabad.

Im Jahr 1979 wurde er Mitglied des Säkularinstituts Opus Spiritus Sancti in Königstein-Mammolshain. Sein Studium absolvierte er neben seiner Tätigkeit als Lepraarzt in Indien. 1992 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht und für die Arbeit im Leprakrankenhaus in Hyderabad freigestellt. Er arbeitet in beiden Berufungen bis heute. Für seine Tätigkeit als Lepraarzt und orthopädischer Chirurg wurde ihm im Jahre 1991 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Dr. Beine gilt als einer der führenden Spezialisten für die Behandlung von leprabedingten Lähmungen, besonders auf dem Gebiet der Handchirurgie. Gemeinsam mit den anderen Medizinern in Sivananda hat er Therapien entwickelt, die vielen kranken Menschen wieder Hoffnung geben. Eine Behandlung erfolgt dabei in drei Stufen: Medikamente, Physiotherapie und Operation – in dieser Reihenfolge. Die jeweils nächste Stufe wird nur dann ausgeführt, wenn sie notwendig ist.

Das Stigma nehmen

So gelingt es dem Team um Dr. Beine, pro Jahr mehr als 300 Patient*innen ein normales Leben zu ermöglichen und damit auftretende Diskriminierungen einzuschränken. „Es geht nicht nur um den rein medizinischen Aspekt, einem kranken Menschen die Funktionalität seiner Hand wieder zu ermöglichen“, erklärt Dr. Beine. „Wir nehmen diesen Menschen das Stigma der Lepra, helfen ihnen, dass sie zukünftig als Menschen akzeptiert und nach ihren Leistungen beurteilt werden – nicht nach alten Vorurteilen über ihre längst überwundene Krankheit.“

Die Leprapatient*innen waren auch der Grund dafür, dass Dr. Beine in Hyderabad blieb. Für die Ordensschwestern liest er immer noch jeden Morgen um sechs Uhr die Heilige Messe. Sonntags versammeln sich viele seiner Patient*innen in der kleinen Kirche des Krankenhauses. „Wenn man den Willen des Höchsten erfüllen will, muss man halt hier hingehen, wo man mehr benötigt wird“, betont er.