Würzburg, Khartum, 17.04.2023: Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe blickt besorgt auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Sudan. Noch ist es zu früh, um die Lage mit Gewissheit einzuschätzen, Medien berichten jedoch von anhaltenden Kämpfen in der Hauptstadt Khartum sowie anderen Landesteilen. In den betroffenen Gebieten ist zudem die Wasser- und Stromversorgung immer wieder unterbrochen. Unser Partner im Sudan, Dr. Emile Tanyous, hat diese Angaben kürzlich bestätigt, auch ihn können wir nur unter größten Schwierigkeiten erreichen.
17. April 2023
DAHW blickt mit großer Sorge auf die Situation im Sudan
Die Gefechte finden offenbar mitten in den Wohngebieten statt, sodass die Menschen keine andere Wahl haben, als sich in ihren Häusern bestmöglich zu schützen. Sie können daher momentan keine Märkte besuchen, um etwa Lebensmittel zu kaufen. Noch dazu ist der internationale Flughafen blockiert und es besteht das Risiko, dass wichtige Importgüter den Sudan nicht erreichen – und das zu einem Zeitpunkt, zu dem in dem Land ohnehin ein Mangel an Nahrungsmitteln herrscht.
Anlass zu großer Sorge geben außerdem Meldungen, wonach die Krankenhäuser in Khartum bereits überlastet sind und zudem wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromgeneratoren Schwierigkeiten haben, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
„Die Gesundheitsversorgung im Sudan ist ohnehin schwach und zudem sehr fragil“, erklärt Dr. Saskia Kreibich, Global Health Beraterin der DAHW. „Angesichts der aktuellen Meldungen befürchten wir eine massive Verschlechterung der Lage. Wir fordern daher, die Gewalt zu beenden, die medizinische Grundversorgung der Menschen zu gewährleisten und sicherzustellen, dass der Zugang zu Nahrungsmitteln und Trinkwasser nicht blockiert ist.“
Der Konflikt zwischen Angehörigen des Militärs und paramilitärischen Kämpfern ist am Samstag eskaliert und wird seitdem gewaltsam ausgetragen – es gibt zahlreiche Tote und Verletzte. Heute will der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Situation beraten. Die DAHW ist im Sudan seit 1978 aktiv und unterstützt momentan mehrere laufende Projekte im Bereich Lepra und Inklusion.