23. Januar 2013

Das „unerhörte“ Leiden durch Lepra

DAHW fordert Investitionen in Forschung und Entwicklung

Investitionen in die Erforschung von Übertragungswegen und Impfstoffen für Lepra fordert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Burkard Kömm, Geschäftsführer des Hilfswerks mit Sitz in Würzburg, verweist zum Welt-Lepra-Tag am 27. Januar 2013 auf mehr als 200.000 Menschen, die jedes Jahr an Lepra erkranken, obwohl die Krankheit als „eliminiert“ gilt.

(Würzburg, 27. Januar 2013). Die „Eliminierung“ sei eine statistische Größe der Weltgesundheitsorganisation WHO, so der DAHW-Geschäftsführer, die Grenze liege bei einem Patient pro 10.000 Einwohner: „Wenn Berlin 350 Lepra-Patienten hätte, wäre die Krankheit dort trotzdem eliminiert - egal, was die Berliner dazu sagen würden.“

Durch die statistische Definition rückt Lepra immer weiter aus dem Fokus der Gesundheitspolitik heraus. Eine Folge davon sei laut Kömm, dass es kaum noch Fördermittel gebe, selbst wenn - wie beispielsweise nach den Kriegen in Liberia oder Südsudan - ein komplett neues Lepra-Programm aufgebaut werden muss.

Wieder mehr neue Lepra-Fälle

Die Zahl der Neuerkrankungen ist leicht angestiegen, wahrscheinlich auf etwas mehr als 230.000. Für 2011 haben 96 Länder insgesamt 219.075 neue Patienten an die WHO gemeldet (2010: 228.474 Patienten aus 117 Ländern). Unter den Ländern, die noch keine Zahlen für 2011 gemeldet haben, sind auch Äthiopien, Nigeria und Tansania, die 2010 allein fast 11.000 Neuerkrankungen hatten.

„Lepra gilt als rückständig, daher will kaum eine Regierung damit etwas zu tun haben“, so das Fazit von DAHW-Geschäftsführer Kömm. Doch dies könne man ändern, wenn es Anreize gäbe: „Wenn reiche Länder wie Deutschland wieder anfangen, in Forschung zu Lepra oder Implementierung von Programmen und Projekten zu investieren, müsste diese Krankheit nicht mehr versteckt werden.“

Auch dies sei eine Folge des für Lepra typischen Stigmas. Neben strukturellen Nachteilen sieht Kömm aber besonders die Aufgabe, die betroffenen Menschen nicht im Stich zu lassen: „An Lepra erkrankte Menschen werden selbst heute noch ausgegrenzt und haben kaum eine Chance auf soziale Teilhabe. Das ist die große Aufgabe, vor der wir als DAHW heute stehen.“

Die DAHW wird mit gutem Beispiel voran gehen und rund 100.000 Euro in die Erforschung der Lepra investieren. Insgesamt unterstützt das Hilfswerk in diesem Jahr 208 Projekte in 21 Ländern mit 9.716.105 Euro.

Im Jahr 2011 haben mehr als 260.000 von Lepra betroffene Menschen Hilfe in den Projekten der DAHW gefunden. Darunter waren viele ehemalige Patienten, die mit Behinderungen als Spätfolge der Lepra leben müssen, aber auch 40.000 aktuell erkrankte Menschen, fast 20 % aller weltweit gemeldeten Patienten.


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