30. Mai 2022

Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind eng miteinander verknüpft.

Auch diese Familie beginnt mit der Aufzucht der Ziegen. Foto: DAHW

Die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases – NTDs) sind eine Gruppe von ca. 20 armutsassoziierten Krankheiten, zu denen auch Lepra zählt. Tuberkulose ist zwar keine NTD, zählt aber zu der verbreitetsten armutsassoziierten Infektionskrankheit weltweit.

Viele der Erkrankungen können Menschen und Tiere betreffen. Es finden Übertragungen von Tieren auf Menschen und umgekehrt statt. Einige NTDs werden außerdem durch die Umwelt übertragen (z. B. kontaminierte Wasserquellen). Erschwerte Bedingungen für die persönliche Hygiene und Mängel in der Gesundheitsversorgung begünstigen ebenfalls eine Ausbreitung. Die effektive Vorbeugung, die Eindämmung der Verbreitung und die Bekämpfung all dieser Krankheiten erfordern einen „One-Health-Ansatz“. Dieser basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt eng miteinander zusammenhängt und sich gegenseitig bedingt.

One Health – Eine Gesundheit

Im Mittelpunkt des One-Health-Ansatzes, den auch die DAHW in ihren Projekten zunehmend verfolgt, stehen die Berührungspunkte zwischen Menschen, Nutz- und Haustieren, aber auch Wildtieren und den Ökosystemen, in denen sie leben. Bisher lag der Fokus auf der isolierten Bekämpfung der Infektionskrankheiten, von denen Menschen betroffen sind.

Der Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume ist die Lebensgrundlage für uns Menschen und senkt gleichzeitig das Risiko zukünftiger Pandemien.

Gleichzeitig sind unsere Projektländer immer mehr von den direkten Auswirkungen des Klimawandels durch erhebliche Ernteausfälle in Folge von Dürren, starken Fluten oder Stürmen betroffen. Auch hier ist die Existenzgrundlage der Ärmsten bedroht, und es ist für unsere Die Familien erhalten mit den Tieren auch notwendige Utensilien. Begünstigten wichtig, klimaresiliente (Widerstandfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels) und umweltschonende Anbautechniken in der Landwirtschaft zu erlernen. Mit One Health unterstützen wir daher nicht nur einen verbesserten Schutz vor Infektionen auf den Menschen, sondern wir setzen uns auch für die Gesundheit der Tiere unter gleichzeitiger Schonung und dem Schutz der Natur und natürlicher Ressourcen ein. Das ist deshalb so wichtig, da viele Begünstigte der DAHW in Armut leben, gar keine Einkommensquellen haben oder Kleinstbauern oder Nomaden sind. Für sie ist die Gesundheit von Tieren gleichzustellen mit der Sicherstellung von Einkommensgrundlagen, um für ihre Familie den Zugang zu Nahrung, Bildung und auch Gesundheitsversorgung bezahlen zu können.

Direkter Nutzen für Menschen

Makeda Alemu* ist eine direkt Begünstigte eines One-Health-Projektes der DAHW in der äthiopischen Stadt Negele, wo in den letzten Jahren vermehrte, starke Dürren das Leben der Gemeinden beeinträchtigt haben. Das Leben der alleinerziehenden Mutter war geprägt vom täglichen Kampf ums Überleben. Getrieben von der Sorge, ob ihre Kinder und sie jeden Tag etwas zu Essen haben. Etwas, denn genug war es nie. Die junge Mutter hat Krebs und ist mit HIV infiziert. Sie lebte bisher im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand in den Mund, versuchte durch Gelegenheitsarbeiten und das Waschen der Kleidung für bessergestellte Menschen ein Einkommen zu erzielen.
Auf Umweltbelange und eigene gesundheitliche Risiken konnte sie keine Rücksicht nehmen. Zumal ihr auch das notwendige Wissen darüber fehlte.

Die Situation hat sich für Makeda Alemu und ihre Kinder durch das Projekt der DAHW grundlegend geändert. In einem ersten Schritt erhielt sie ein Paket mit Grundnahrungsmitteln. Und, mit das wichtigste: Ihr wurden drei Ziegen (ein Bock und zwei Geißen) anvertraut. Durch vorherige Schulungen wurde sie gut auf die artgerechte Haltung und Gesunderhaltung der Tiere vorbereitet. Wenige Monate nach der Übergabe sind die Erfolge sichtbar. Eine der Geißen hat zwei Zicklein geboren. Die zweite ist trächtig. Die Milch hilft bei der Ernährung der Familie. Durch einen späteren Verkauf schlachtreifer Tiere kann Frau Alemu ein zusätzliches Einkommen für die Familie erwirtschaften. Von dem Programm der DAHW mit ihrem Partner in Negele profitieren in der ersten Projektphase insgesamt 300 Familien. Alle erhielten neben den Grundnahrungsmitteln je drei Ziegen. Eine Ausweitung der Maßnahmen ist vorgesehen. Ihre Spende macht das möglich.

*Name geändert


Der One-Health Ansatz der DAHW

Mensch-, Tier- und Umweltgesundheit