06. Februar 2024

Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Syrien: DAHW unterstützt Betroffene weiter

Sanamain Clinic Daraa Foto: International Medical Corps

Schreckliche Bilder gingen um die Welt, als vor einem Jahr in Syrien und der Türkei die Erde bebte: Tausende Gebäude stürzten ein, Infrastruktur wurde zerstört – und zehntausende Menschen starben. Wie bis heute Überlebende unterstützt werden und in welchen Bereichen die Not am drängendsten ist, zeigt ein Blick in ein Projekt der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe.

Würzburg, Hama, 06.02.2024: Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien, das im Februar 2023 mehr als 59.000 Menschenleben gefordert hat, jährt sich heute zum ersten Mal. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt die Überlebenden der Katastrophe und weitere Betroffene in Syrien mit einem Projekt, das aus Mitteln des BEH (Bündnis Entwicklung Hilft) finanziert wird. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Region Hama, die sowohl von den Folgen des Erdbebens direkt betroffen ist, als auch eine große Zahl von Menschen aufgenommen hat, die aus ihren zerstörten Gemeinden fliehen mussten.

Die humanitäre Lage in Syrien sei nach wie vor katastrophal, heißt es von den Mitarbeitenden der Partnerorganisation vor Ort. Nicht nur die schwierige wirtschaftliche Lage, auch Strom- und Wasserknappheit stellen die Menschen vor große Herausforderungen: Über die Hälfte der Bevölkerung hat demnach keinen Zugang zu sicheren Quellen sauberen Wassers.

Zudem gebe es in den betroffenen Gebieten nach wie vor zu wenige Gesundheitsdienste und es mangle vor allem an Einrichtungen, die sich mit psychischer Gesundheit und psychosozialer Unterstützung beschäftigten. Angesichts der Traumata, die das Erdbeben bei vielen Betroffenen hinterlassen hat, eine echte Notlage.

In Hama wird deshalb gerade – implementiert durch die Organisation International Medical Corps – ein Familienzentrum eingerichtet, das eine Reihe von inklusiven Diensten, Schutzmaßnahmen für Betroffene sowie psychosoziale Unterstützung anbietet. In der Region Dara’a fließen zudem Mittel in ein primäres Gesundheitszentrum – so erhalten einige der am meisten gefährdeten und unterversorgten Bevölkerungsgruppen in Syrien Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Dort wurden bereits inklusive Hilfsmittel wie Hörgeräte, Krücken, Rollstühle und Toilettensitze beschafft, Gesundheitspersonal geschult und Kleinkinder auf Unterernährung untersucht. Eine Aufklärungskampagne sensibilisierte für das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen und Beratungsgespräche, unter anderem zu Familienplanung und Geburt, erreichten rund 6.000 Menschen.

„Syrien ist von einer Vielzahl von Katastrophen getroffen worden“, sagt Imran Khan, Berater für Humanitäre Hilfe und Safeguarding bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. „Zu den Auswirkungen des Krieges und der instabilen politischen Lage kamen Naturkatastrophen, die Gemeinden verwüsteten – insbesondere dieses Erdbeben. Durch das Projekt unterstützen wir die Menschen vor Ort, vor allem Mütter, Neugeborene und Kinder mit Behinderungen, und stellen einen Ort zur Verfügung, an dem Familien Hilfe finden können.”

Bei der Katastrophe im Februar 2023 hatten mehrere Erdstöße den Norden Syriens und den Südosten der Türkei erschüttert. Schätzungen der WHO zufolge waren von dem Erdbeben insgesamt etwa 23 Millionen Menschen mittel- und unmittelbar betroffen. Dass der Schrecken für viele von ihnen bis heute nicht vorbei ist, wird während der Arbeit in Syrien sehr deutlich. Als nächstes soll das Familienzentrum in Hama in Betrieb genommen werden, um den Betroffenen weitere Unterstützung zu gewährleisten.


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