Schätzungen zufolge ist davon auszugehen, dass sich diese Zahl bis 2030 nicht – wie in den Zielen für nachhaltige Entwicklung definiert – gegen Null bewegt, sondern auf über 840 Millionen ansteigen wird (etwa 9,8 Prozent der Bevölkerung). Mit 381 Millionen lebt die die Mehrheit der unterernährten Menschen auf der Welt in Asien, gefolgt von Afrika mit 250 Millionen hungernden Menschen. Und die Corona-Pandemie verschärft diese Situation noch zusätzlich.
01. Dezember 2020
Es werden mehr Menschen an Hunger sterben als an Corona
Und dann kam Corona
„COVID-19 wirkt wie ein Brandbeschleuniger“, so die Präsidentin der Welthungerhilfe Marlehn Thieme bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2020 in Berlin. In den DAHW Einsatzländern in Afrika und Asien ist genau dies das Problem. Die Menschen hier sind vom direkten Broterwerb abhängig. Einfaches Umstellen auf Homeoffice, Kurzarbeit oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es hier nicht. Wer nicht arbeitet, verdient kein Geld. Wer kein Geld verdient, kann sich und seine Familie nicht ernähren. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie Ausgangs- und Kontaktsperren, sind viele Existenzen gefährdet. Die Pandemie schwächt nicht nur die Menschen, sondern verstärkt auch die ohnehin vorhandenen Defizite in den Ernährungssystemen – von der Produktion, über die Verteilung bis hin zum Konsum. „Vulnerable Personengruppen, die aufgrund von Krankheit, Behinderung oder hohem Alter nicht in der Lage sind, für sich und ihre Familien zu sorgen, trifft es besonders hart“ weiß DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm.
Die DAHW hilft, wo sie kann
Mit kurzfristigen Hilfsmaßnahmen versuchen wir, die Auswirkungen der Pandemie für die Menschen in unseren Projekten soweit es geht zu begrenzen und ihr Überleben zu sichern. Dazu gehört auch die Verteilung von Lebensmitteln wie in den Slums von Ost Delhi und Ghaziabad in Indien. Im Umkreis von 5 km um das GLRA-Büro konnten dadurch insgesamt 600 Menschen versorgt werden, hauptsächlich Tagelöhner, Kinder und Menschen mit Behinderung. Über 120 Familien erhielten Nahrungsmittel von je einem Wochenbedarf, der über die erste Not hinweg hilft. „Der Bedarf ist viel größer als wir dachten“, berichten die Kolleg*innen von vor Ort. Und er wird ständig größer.
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