Obwohl die Krankheit Lepra so alt ist wie die Menschheit selbst, beginnt ihre medizinisch belegbare Geschichte erst im Jahr 1873. Damals entdeckt und beschreibt der Norweger Gerhard Armauer Hansen den auslösenden Krankheitserreger, das Mycobacterium leprae. Doch schon lange vorher, im 14. Jahrhundert, wird das Öl aus den Samen des indischen Chaulmoogra-Baumes zur Behandlung der Lepra eingesetzt – allerdings nur zur äußeren Anwendung. Das Öl war zu zäh, um es zu injizieren, und die Prozedur somit sehr schmerzhaft.
Trotzdem wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach Wegen gesucht, das Öl zu injiziieren. Denn: Die äußere Anwendung reichte nicht aus, um die Behandlung wirkungsvoll einzusetzen. Das Mittel oral zu verabreichen, war unmöglich, da die Patienten durch den bitteren Geschmack erbrachen. Dr. Harry T. Hollmann war während dieser Zeit Arzt am Kalihi-Krankenhaus in Hawaii. Er war noch nicht bereit, das vielversprechende Chaulmoogra-Öl als Behandlung aufzugeben, trotz der uneinheitlichen Ergebnisse. Er nahm mit Alice Ball Kontakt auf, die an ihrer Masterarbeit The Chemical Constituents of Piper Methysticum arbeitete, und schlug ihr vor, auch über Chaulmoograöl zu forschen.