17. Juni 2019

Gemeinsam im Einsatz für über eine Milliarde Menschen

Renommierte Würzburger Akteure aus Akademie, Zivilgesellschaft und Kirche schließen sich im neuen Deutschen Zentrum für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT) zusammen, um dem globalen Gesundheitsproblem der NTDs mit einem holistischen Ansatz den Kampf anzusagen. Prof. Dr. Alfred Forchel, Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, eröffnete das Gründungssymposium am 22. Mai 2019 im Toscanasaal der Würzburger Residenz. Quelle: Daniel Peter / DAHW

Neues Kompetenzzentrum im Kampf gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten im Beisein von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller in Würzburg gegründet

(Würzburg, 17.06.2019) – „Stoppt Krankheiten der Armut. Gemeinsam können wir das leisten“, sagte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller in seiner Ansprache beim Gründungssymposiums des Deutschen Zentrums für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT) im prachtvollen Toscanasaal der Würzburger Residenz am 22. Mai 2019. Vertreter*innen des Bundesgesundheitsministeriums und der Bayerischen Staatsregierung, von Kirche, Forschung und Wirtschaft waren der Einladung der sieben Gründungsinstitutionen gefolgt: die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, die Deutsche Gesellschaft für Parasitologie, die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, das Missionsärztliches Institut Würzburg, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, die Gemeinschaft Sant'Egidio Würzburg und das Universitätsklinikum Würzburg. Das neue Zentrum bringt erstmals Expert*innen aus dem medizinisch-wissenschaftlichen Bereich mit in der Implementierung erfahrenen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um sektorübergreifend gegen die 20 sog. NTDs (Neglected Tropical Diseases) vorzugehen. „Sie können stolz sein, was Sie hier in Würzburg an Kompetenz in der Bekämpfung dieser Erkrankungen konzentrieren“, stellte der Minister fest. „Einer Milliarde Menschen geben Sie Licht und Hoffnung.“

Dieser Gründungsakt in Anwesenheit von Kirche, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Forschung und Medizin sei ein Meilenstein, konstatierte Prof. Dr. Alfred Forchel, Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, in seiner Begrüßungsrede anlässlich des Gründungssymposiums des Deutschen Zentrums für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT) am 22. Mai 2019 in der Würzburger Residenz. Viel zu lange habe man den Vernachlässigten Tropenkrankheiten („Neglected Tropical Diseases, NTDs) viel zu wenig Beachtung geschenkt. Desto mehr freue man sich über den Rückenwind des Bundesentwicklungsministers für diese Initiative. Deren internationale Strahlkraft verdeutlichten die Videobotschaften von Peter Kardinal Turkson, Präfekt des päpstlichen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen im Vatikan, und von Dr. Tedros Adhanom, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, an die rund 100 Teilnehmenden des Symposiums.

„In diesem Zentrum kommen Forschung und Praxis, Akademie und NGOs zusammen, um eine neue, wahrhaft interdisziplinäre Forschungsrichtung zu erproben: die Implementationsforschung“, erläuterte Prof. Dr. Markus Engstler, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie zum Auftakt der Veranstaltung. „Wenn wir Wissenschaftler Hilfsorganisationen vor Ort begleiten und die Ursachen für NTDs mit unseren Methoden analysieren, sind nachhaltige Lösungen für die Menschen möglich.“ Gemeinsam mit Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., hatte Engstler den Anstoß für die Initiative gegeben, die erstmals interdisziplinär und sektorübergreifend gegen NTDs vorgehen will. Dazu zählen akademische Disziplinen wie Ingenieurswesen, Soziologie oder Biologie sowie eben auch die Bereiche Tiergesundheit, Wasser/Sanitär/Hygiene (W.A.S.H.) Tiergesundheit oder die Öffentlich-Private Partnerschaft im Gesundheitssektor (Public-Private Partnerships, PPP).

Zwar würden wirtschaftliche, soziopolitische und ökologische Aspekte von NTDs bereits sporadisch erforscht, bestätigte Kömm, doch erfolge dies weder im sektorübergreifenden Zusammenhang noch über einen längeren Zeitraum hinweg. „Hier setzen wir mit unserem holistischen Ansatz neue Maßstäbe.“ In Kürze folge die Vereinsgründung, um finanzielle Mittel beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beantragen und zügig operativ tätig werden zu können. Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller sagte die Unterstützung des BMZ am Rande des Symposiums zu.