Viele Pharmaunternehmen werben mit riesigen Investitionen in die Forschung – das ist gut und richtig. Doch obwohl fast die Hälfte der Gelder für die Forschung aus Steuermitteln stammt, geht es bei der Auswahl der Forschungsprojekte überwiegend um die späteren Verdienstmöglichkeiten.
Lepra ist wie Tuberkulose und Buruli Ulcer eine Krankheit der Armut, an der ein wohlgenährter Mitteleuropäer oder Nordamerikaner kaum erkranken wird. Die Folge: Weil es keinen „Markt“ für die Medikamente gibt, werden diese Krankheiten kaum erforscht.
Besonders bei Lepra steht die Wissenschaft noch heute vor vielen Rätseln, die aber für eine erfolgreiche Bekämpfung unbedingt gelöst werden müssen. Daher hat die DAHW im Jahr 2008 wieder begonnen, selbst einige Forschungsprojekte zu finanzieren. Dies kann dazu beitragen, die Hilfe in den Projekten zukünftig effizienter zu gestalten und mit den vorhandenen Spendengeldern mehr Menschen helfen zu können. Derzeit unterstützt die DAHW fünf Forschungsprojekte.
Bangladesch | |
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Volumen: 40.000 Euro
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Die Ausgangslage: Trotz der großen Erfolge der Chemotherapie (MDT – Multi-Drug-Therapy) bei der Behandlung von Leprapatienten ist immer noch ungeklärt, warum die Übertragung der Krankheitserreger nicht gestoppt werden kann. Möglicherweise gibt es sogar „Silent Transmitters“ – also Menschen, die aufgrund einer genetischen Immunität selbst nicht erkranken, die Bakterien jedoch weiter verbreiten können.
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Brasilien | |
Volumen: 5.386 Euro
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Die Ausgangslage: Der brasilianische Bundesstaat Mato Grosso ist aufgrund von Goldfunden das Ziel zahlreicher armer Wanderarbeiter aus dem ganzen Land. Dies könnte eine mögliche Ursache sein für die relativ hohe Zahl an Leprapatienten in diesem Bundesstaat.
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Tansania | |
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Volumen: 40.000 Euro
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Die Ausgangslage: Patienten mit HIV-Infektion benötigen antiretrovirale Medikamente, um damit den Ausbruch der Immunschwächekrankheit Aids hinauszögern zu können – besonders, wenn diese Patienten gleichzeitig an Tuberkulose erkrankt sind. Diese Medikamente sind in Entwicklungsländern nicht immer vorhanden.
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Äthiopien | |
Volumen: 45.378 Euro
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Die Ausgangslage: Im Gegensatz zur Ko-Infektion TB/HIV ist kaum etwas über die Zusammenwirkung einer HIV-Infektion bei Lepra-patienten bekannt. Die Auswirkungen einer Lepra/HIV-Ko-Infektion sind ebenso unerforscht wie mögliche Konsequenzen für die Behandlung.
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Brasilien | |
| Volumen: 24.000 Euro
Partner: Instituto Lauro de Souza Lima Leitung: Dr. Jaison Barreto Ergebnisse:voraussichtlich 2010 |
Die Ausgangslage: Viele Patienten der schweren Lepraform („Multi-bazilläre Lepra“) erleiden Rückfälle oder stecken sich erneut mit der Krankheit an. In einigen Fällen entwickeln die Lepra-Bakterien auch Resistenzen gegen die Behandlung mit den Standard-Medikamenten.
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