03. Dezember 2023

Humanitäre Katastrophen treffen Menschen mit Behinderungen doppelt und dreifach

Mitarbeiter:innen des DAHW-Projekts im Jemen informieren sich bei Menschen mit Behinderungen über ihre Bedarfe - essenziell, um die Aktivitäten so abzustimmen, dass die Menschen die benötigte Unterstützung erhalten. (Foto: Deem)

Anlässlich des heutigen World Disability Day fordert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, Menschen mit Behinderungen besonders in den Blick zu nehmen. Gerade in Krisenzeiten wie heute ist das unerlässlich, erklärt Inklusionsberaterin Susan Höfner.

Würzburg, 03.12.2023: In einer Zeit der Krisen und Konflikte muss die Humanitäre Hilfe Menschen mit Behinderung besonders in den Blick nehmen. Das fordert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Sitz in Würzburg. Die spendenbasierte Hilfsorganisation unterstützt mit zahlreichen Inklusionsprojekten Menschen mit Behinderung in Ländern des Globalen Südens – auch und gerade in Notsituationen.

„Menschen, die von Vernachlässigten Krankheiten betroffen sind, von Behinderung, von Stigmatisierung, Marginalisierung und Ausgrenzung, haben gerade in Ausnahmesituationen oft keinen Zugang zu Unterstützung“, betont Susan Höfner, bei der DAHW zuständig für Inklusion und Humanitäre Hilfe. „In humanitären Krisen legen wir daher einen besonderen Fokus auf unsere Mandatsgruppen, damit auch diejenigen Zugang zu Hilfsmaßnahmen erhalten, denen er sonst oft verwehrt bleibt.“

 

Ein Beispiel ist etwa der Krisenstaat Jemen: Dort haben Konflikte über Jahre hinweg für Instabilität und Nahrungsunsicherheit gesorgt. Menschen mit Behinderung sind da oft doppelt und dreifach betroffen, erklärt Susan Höfner: „Behinderungen gehen häufig einher mit Stigmatisierung und Ausgrenzung. Beides kann den Betroffenen den Zugang zu Unterstützungsangeboten verwehren." Auch aus dem DAHW-Regionalbüro für Ostafrika mit Sitz in Äthiopien, das für die Projekte im Jemen zuständig ist, heißt es, der anhaltende Konflikt im Land habe die Situation für Menschen mit Behinderungen erheblich verschlechtert: „Durch den Konflikt wurden wichtige Dienstleistungen und Infrastrukturen unterbrochen und das erschwert den Zugang von Menschen mit Behinderungen zu ihren Grundrechten und der notwendigen Unterstützung. Darüber hinaus sind die Betroffenen im Jemen mit Stigmatisierung, Isolation und Diskriminierung konfrontiert, was die Herausforderungen für sie noch verschärft." 

Ein Projekt im Süden des Jemen, das die DAHW mit ihrer Partnerorganisation Deem realisiert, setzt genau dort an: Es verschafft Betroffenen Zugang zu Gesundheits- und Rehabilitationsdiensten und unterstützt sie bei der Existenzsicherung. Konkret heißt das: Medizinisches Personal wird geschult, Rehabilitationseinrichtungen werden gefördert. Außerdem finden Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen in der Region statt – und Betroffene erhalten die Möglichkeit, sich beruflich aus- oder fortzubilden, etwa im Friseur- oder Schneiderhandwerk.


Fragen zur Inklusionsarbeit an Constanze Friedl, Referentin für Inklusion und Entwicklung bei der DAHW


Menschen mit Behinderungen gehören seit jeher zu den Mandatsgruppen der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. „Von der Lepra kommend“ hat die Organisation jahrzehntelang Erfahrung mit Inklusionsthemen gesammelt. Diese Erfahrungswerte kommen selbstverständlich auch Betroffenen zugute, deren Behinderungen nicht auf Lepra zurückzuführen sind. „Uns geht es nicht darum, was der Grund einer Behinderung ist“, erklärt Susan Höfner, „uns geht es darum, sicherzustellen, dass Menschen die Hilfe bekommen, die ihren Bedürfnissen gerecht wird.“


 

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