19. September 2019

Im Vordergrund steht die Aufklärung

Bhutan liegt am östlichen Rand des Himalayas zwischen der Volksrepublik China im Norden und Indien im Süden. Über 80 Prozent des Landes liegen in über 2.000 Metern Höhe. Die Dörfer in dieser subalpinen Landschaft liegen abgelegen, ihre schlechte Anbindung und fehlende Ressourcen erschweren den Zugang zu Dienstleistungen wie Krankenhäusern, Schulen und dem Arbeitsmarkt – insbesondere für Menschen mit Behinderungen.

Seit 2018 pflegt die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. enge Kontakte zum Königreich Bhutan. Nach intensiver Vorbereitung begann im vergangenen Jahr das erste dreijährige Projekt mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

In Zusammenarbeit mit der lokalen Organisation Ability Bhutan Society (ABS) werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt, um die soziale und inklusive Entwicklung für Menschen mit Behinderungen in dem südostasiatischen Land voranzutreiben. Staatliche Institutionen sind unter Schirmherrschaft des Königshauses bei diesem Projekt beteiligt, um die Nachhaltigkeit der Aktivitäten zu gewährleisten.

In dem buddhistisch geprägten Land werden körperliche Beeinträchtigungen als Ergebnis des eigenen Karmas betrachtet. Betroffene sind demnach selbst verantwortlich für ihre Situation, sie werden massiv stigmatisiert und ausgegrenzt. Um dem entgegenzuwirken, führen die DAHW und ABS Aufklärungskampagnen durch, damit die Menschen von den wahren Ursachen und Folgen von Behinderungen erfahren. In mehreren Gemeinden beteiligt sich die DAHW an der Schulung von 300 Gesundheitsfachkräften, 150 Lehrkräften und 170 Fachkräften in Kinderbetreuungseinrichtungen.

Zudem werden 1.000 Eltern bzw. staatliche Pflegekräfte, die sich um Nahrungsmittelversorgung und Gesundheitsvorsorge bei jungen Familien kümmern, geschult. Ebenso werden 160 gewählte Vertreter*innen und religiöse Führer der lokalen Gemeinschaften fortgebildet. So können Kinder mit Behinderungen frühzeitig entdeckt werden und diese ins Förderprogramm integriert werden.

Parallel setzt sich die DAHW für die Verabschiedung eines Gesetzes ein, das die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen beseitigt.