Dr. Ruth Pfau war in vielerlei Hinsicht ein erstaunlicher Mensch. Mit Fachkompetenz, Beharrlichkeit, Mut, Weitsicht und Fürsorge widmete sie sich über 50 Jahre lang der Heilung und Rehabilitation von an Lepra erkrankten Menschen in Pakistan und Afghanistan. Mehr als 50.000 verdanken ihr ihre Genesung! Dass die Betroffenen nicht nur medizinische Behandlung, sondern auch Unterstützung bei der Reintegration in ihre Gemeinschaften benötigen, erkannte sie früh. Ebenso, dass sich eine nachhaltig wirksame Lepra-Arbeit nicht ohne die Unterstützung von einheimischen, vor Ort ausgebildeten Mitarbeiter*innen umsetzen lässt. Bis heute sind diese Erkenntnisse Grundlage der DAHW-Strategie, um die vernachlässigte Krankheit Lepra endlich zu besiegen. Bis heute sind es wie bei Dr. Pfau die Ärmsten der Armen, Menschen die sonst keine Hilfe erfahren, die in der Arbeit der DAHW im Zentrum stehen.
10. August 2020
In Erinnerung an eine unvergessliche Wohltäterin
Mit dem Würzburger Hilfswerk unterhielt Dr. Pfau regen Briefverkehr, und auch mit Gruppen und Personen, die das von ihr gegründete Marie Adelaide Leprosy Center (MALC) in Pakistan unterstützen. Damit stellte sie die Finanzierung des MALC sicher. „Oft hörte man noch nach Mitternacht das Klappern ihrer Schreibmaschine“, beschreibt es Ernst Hisch, jahrzehntelanger Mitarbeiter der DAHW und enger Freund von Dr. Pfau. „Ihre Briefe waren in der Regel druckreif verfasst! Sie konnte zudem sehr gut vortragen und besaß einfach die Gabe, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“
Wenn Dr. Pfau von ihrer Arbeit sprach, sprach sie immer auch von ihrem Team, mit dem sie das MALC 1962 als Lepra-Ambulanz eröffnete und zu einem modernen Krankenhaus ausbaute. Nach ihrer aktiven Zeit in der Leitung des eine kleine Wohnung im Hospital zur Verfügung gestellt. So konnte sie weiterhin Patient*innen behandeln, an allen für sie interessanten Besprechungen teilnehmen und Projekte besuchen. Als sie älter und schwächer wurde, organisierte das MALC ihre Betreuung durch Schwestern des lokalen Ordens von Dr. Pfau.
„Dr. Pfau hat öfters gesagt, dass sie keine Angst vor dem Sterben habe und sich auf die Begegnung mit ihm freue. Sie hätte gleichzeitig aber auch eine ganze Menge kritischer Fragen an ihn“, erinnert sich Ernst Hisch. „Mich würde interessieren, wie das erste Treffen abgelaufen ist …“