Würzburg, 08.04.2024: Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe begrüßt die Nachricht, dass ihr langjähriger Partner in Pakistan, MALC-Leiter Mervyn F. Lobo, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wird. Eine Ehre, die der Nachfolger der legendären Dr. Ruth Pfau über alle Maßen verdient hat. Die gesamte DAHW gratuliert Mervyn F. Lobo von Herzen zu dieser Auszeichnung.
08. April 2024
Bundesverdienstkreuz für langjährigen DAHW-Partner Mervyn F. Lobo
„Wir bewegen uns in Richtung Zero Leprosy und wir sind zuversichtlich, dass wir Lepra in Pakistan bis zum Jahr 2030 eliminieren können“, das sagte Mervyn F. Lobo bei seinem jüngsten Besuch in Würzburg im vergangenen Oktober. Ein lapidar ausgesprochener Satz, der noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar gewesen wäre – war Lepra doch noch in den Sechzigerjahren ein massives Problem in Pakistan, mit Zehntausenden Neuinfektionen pro Jahr. Dass die Eliminierung nun mit hoher Wahrscheinlichkeit Realität wird, ist nicht zuletzt Lobos Verdienst, der jahrzehntelang gegen die Ausbreitung der Lepra in seinem Heimatland gekämpft hat und das bis heute tut.
Mervyn F. Lobos bedingungsloser Einsatz und seine beispiellose Hingabe hat ein Vorbild: Dr. Ruth Pfau, die deutsche Ärztin und Ordensschwester. Sie erkannte wohl schon kurz nach ihrer ersten Begegnung mit dem studierten Wirtschaftswissenschaftler in Karachi dessen Potenzial: Die kritisch-konstruktive Haltung, die große Ehrlichkeit, die hundertprozentige Verlässlichkeit.
Lobo wiederum nahm sich ein Beispiel an der Ausdauer, der Beharrlichkeit und dem großen Engagement Dr. Pfaus. Als Inspiration und Vorbild dient sie dem MALC-Team bis heute, wie er selbst sagt: „Die Essenz des gesamten (Lepra-)Programms war immer Dr. Ruth Pfau und so wird es auch weiterhin sein.“
Lobo ist jedoch kein Abziehbild Dr. Ruth Pfaus geworden. Er verkörpert den Geist der Ordensschwester, setzt jedoch auch eigene Akzente: Auf sein Betreiben hin hat das MALC sein Portfolio erweitert und setzt sich nun beispielsweise auch für die Arbeit im Bereich der Augengesundheit ein. Außerdem informiert er auch weiterhin bei regelmäßigen Besuchen in Deutschland über die Situation in Pakistan, berichtet über die Arbeit des MALC und macht in der deutschen Öffentlichkeit auf das Thema Lepra aufmerksam.
Damit arbeitet auch Mervyn F. Lobo weiter auf ein Ziel hin, für das Dr. Ruth Pfau mit ihrer Arbeit bereits die Grundlagen geschaffen hat: Brücken zu bauen zwischen den Menschen in Pakistan und in Deutschland. Dass ihre eigene Beziehung zueinander von ehrlichem Austausch geprägt war, trug dazu sicher erheblich bei: Natürlich gebe es auch für Dr. Pfau Dinge in Pakistan, die sie nie verstehen werde, schrieb Lobo beispielsweise einmal über seine Förderin. Dass sie in Lobo einen verlässlichen Mitarbeiter hatte, der dabei half, die Verständigung zwischen beiden Kulturen voranzubringen, war von weitreichender Bedeutung für die medizinische Arbeit vor Ort, die andauernde Unterstützung aus Deutschland und die daraus resultierende Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und Pakistan. Der große Erfolg Dr. Ruth Pfaus für die von Lepra und anderen vernachlässigten Krankheiten betroffenen Menschen in Pakistan wäre ohne Lobos Beitrag nicht möglich gewesen.
Eine Brückenbauerin war also Dr. Ruth Pfau und ein Brückenbauer ist auch Mervyn F. Lobo. Die Ärztin aus Leipzig und der Ökonom aus Karachi formten gemeinsam eine Organisation, die durchschlagende Erfolge im medizinisch-sozialen Bereich vorweisen kann – und sie gestalteten eine stabile Verbindung zwischen Deutschland und Pakistan. Den pakistanischen Teil dieser Brücke hat Mervyn F. Lobo befestigt, das Gesamtkonstrukt erhält er bis heute. Die DAHW als langjährige Partnerorganisation und Förderin des MALC und damit der Arbeit von Mervyn F. Lobo freut sich daher außerordentlich über die verdiente Ehrung, die ihrem verlässlichen Partner mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zukommt.
