30. November 2022

Lepra und Behinderung: So findet die DAHW Menschen, die sonst keine Hilfe bekommen

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe hat es sich in ihren Projekten in Ländern des globalen Südens zur Aufgabe gemacht, Menschen in entlegenen Regionen zu finden, die von armutsbedingten Krankheiten wie Lepra betroffen sind. Mithilfe dieser gezielten Fallfindung und einer frühzeitigen Diagnose will die Hilfsorganisation erreichen, dass Behinderungen als Folge einer Krankheit gar nicht erst entstehen können.

Seit der erfolgreichen Einführung einer Medikamententherapie Anfang der 1980er Jahre ist Lepra heilbar. Die Therapie wurde mit finanzieller und fachlicher Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe entwickelt. Und dennoch ist das „Problem Lepra“ noch längst nicht aus der Welt. Jährlich erkranken weltweit mehr als 150.000 Menschen neu daran. Dabei geht die DAHW davon aus, dass die reellen Zahlen deutlich höher sind. Infolge der Pandemie wurden weniger Fälle diagnostiziert. Laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO könnten es bis zu 60.000 Betroffene mehr sein.

Trotz der Heilungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass diese Menschen frühzeitig gefunden werden. Denn wenn ihre Krankheit nicht rechtzeitig diagnostiziert wird, können Behinderungen auftreten. Die durch die Erreger geschädigten Nerven führen zu Gefühllosigkeit in Händen oder Füßen und Verletzungen bleiben unbemerkt. Die Folge sind auftretende Entzündungen, Geschwüre, Behinderungen, zerstörte periphere Nerven und Autoamputationen, ebenso Lähmungen, verkümmerte Finger in unförmiger Stellung, verkümmerte Füße, beeinträchtige Mobilität oder zerstörte Sehnerven, die zu Blindheit führen. Menschen, die lange Zeit mit einer Lepra-Erkrankung ohne entsprechende Diagnose leben gibt es in entlegenen Gebieten zuhauf. Sie sind dem Risiko einer entstehenden Behinderung ausgesetzt – und das, obwohl es eine effektive Therapie gibt.

Finden, diagnostizieren und behandeln. Je schneller desto besser.

Aktive Fallfindung und systematische Kontaktuntersuchungen – das sind die Methoden, mit denen die DAHW alles daran setzt, die Krankheit frühzeitig zu diagnostizieren und zu therapieren, bevor es zu ersten Behinderungen kommt. Die Teams und Partner vor Ort führen dazu z. B. so genannte Skin Camps durch. Das sind mobile Hautkliniken, bei denen die Bewohnerinnen und Bewohner eines Dorfes auf mögliche Hauterkrankungen untersucht werden. Eine andere Möglichkeit ist die gezielte Nachverfolgung von Kontakten von Lepra-Patientinnen und -Patienten, um diese entweder in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung zu diagnostizieren oder alternativ prophylaktisch mit einem Antibiotikum zu behandeln, sodass eine Erkrankung gar nicht erst entstehen kann.

Der inklusive Ansatz der DAHW

Aus der Lepra-Arbeit kennt die DAHW das Leid von Menschen mit Behinderung nur zu genau. Weltweit werden Betroffene von Gesellschaften ausgegrenzt und daran gehindert, ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben in Würde zu führen. Faktoren wie Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Einkommen oder ethnische Zugehörigkeit können ihre Situation weiter verschlechtern. Behinderung und Armut stehen in engem Zusammenhang.

Durch die inklusive Ausgestaltung ihrer weltweiten Projekte will die DAHW gemeinsam mit Menschen mit Behinderung – unabhängig von der Ursache – den Abbau von Vorurteilen und Barrieren in Gesellschaften vorantreiben. Durch gezieltes Empowerment unterstützt die Hilfsorganisation Betroffene, ihre Rechte wahrzunehmen und selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu leben. In den meisten Lepra-Projekten der DAHW wird deshalb das Konzept der gemeindenahen inklusiven Entwicklung umgesetzt. So stärkt die DAHW zum Beispiel Selbsthilfegruppen und Betroffenen-Organisationen und unterstützt diese aktiv beim Einsatz für die Anerkennung ihrer Rechte und die Vertretung ihrer Interessen, sodass sie Gehör finden und Zugänge zu Dienstleistungen erhalten. Dazu gehört auch die Förderung einer inklusiven Infrastruktur. Die DAHW finanziert außerdem Mobilitätshilfen, einkommensschaffende Aktivitäten, Kreditprogramme und Aufklärungskampagnen. Eine wichtige Rolle spielt auch die psychische Gesundheitsversorgung der Betroffen. Nicht selten sind gerade Menschen mit einer Lepra-assoziierten Behinderung zum Beispiel von Depressionen betroffen.

„Leave no one behind – Niemanden zurücklassen“, so lautet ein zentrales Motiv der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Mit aktiver Fallfindung, einer inklusiven Projektgestaltung, der Bestärkung und Selbstermächtigung von Menschen mit Behinderung arbeitet die DAHW Tag für Tag daran, diese Vision zu verwirklichen.

3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Jeder Cent zählt: Unterstützen Sie die DAHW dabei, Menschen zu finden, die von Behinderung als Folge einer vernachlässigten Tropenkrankheit wie Lepra bedroht oder betroffen sind. Helfen Sie mit Ihrer Spende, Menschen mit Behinderungen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten – frei von Diskriminierung, Ausgrenzung und Barrieren.


Helfen Sie jetzt mit einer Spende!