Laut „Global Tuberculosis Report“ der Weltgesundheitsorganisation WHO von 2019 ist Nigeria eines der 30 Länder mit der höchsten Tuberkulose-Belastung weltweit. Doch nur etwa 24 Prozent der TB-Fälle im Land werden entdeckt und behandelt, folglich über 300.000 TB-Fälle übersehen – darunter eine beträchtliche Anzahl an Kindern. Das kombinierte Lepra- und TB-Nationalprogramm wird von der ni gerianischen Regierung nicht ausreichend fi nanziert und deshalb von der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt. Allerdings führte die Finanzierung des TB-Bereiches automatisch zu einer Vernachlässigung der Lepra-Aktivitäten.
Deshalb folgt dieses Projekt einem zweigleisigen Ansatz: Einerseits stellen wir Lepra-Patient*innen umfassende Hilfsmaßnahmen bereit, andererseits schließen wir gezielt Lücken in der TB-Arbeit des TB-Programms. Unter anderem wurden 50 Gesundheitsfachkräfte und 44 Mitarbeiter*innen auf natio naler, bundesstaatlicher und Distriktebene geschult. Sie helfen, Kontaktpersonen von TB-Patient*innen zu ermitteln und Behandlungsunterbrechungen durch persönliche Betreuung zu verhindern. Zudem unterstützen wir die operative Forschung sowie die Präventionstherapie (TB Preventive Treatment, TPT) für Kinder unter fünf Jahren und sorgen für die dauerhafte Stromversorgung der Laboratorien, in denen die TB-Diagnose mit „GeneXpert“-Testgeräten durchgeführt wird.
In 36 Distrikten wurden auf diese Weise 2019 insgesamt 5.910 TB-Patient*innen gemeldet, darunter 462 Kinder (7,8 Prozent). Von etwa 88 Prozent der TB-Patient*innen mit einem positiven Befund konnten die Kontaktpersonen ausfi ndig gemacht und ebenfalls getestet werden – ca. 22 Prozent (2.193) der diagnostizierten TB-Fälle. Zudem gelang es, 410 Kindern eine präventive TB-Therapie (TPT) zu ermöglichen – deutlich mehr als eigentlich angestrebt.