14. April 2024

Mit dem Malerpinsel gegen eine tödliche Krankheit: Ein Chagas-Projekt in Bolivien

Eine Raubwanze, eingefangen im bolivianischen Ort Huacareta. Die Insekten übertragen Chagas, eine potenziell tödliche Krankheit. (Foto: Carolin Gunesch / DAHW)

Am heutigen Welt-Chagas-Tag macht die DAHW auf eine vernachlässigte Krankheit aufmerksam, die jährlich bis zu 12.000 Menschenleben fordert. In Bolivien unterstützen wir die Betroffenen dabei, sich gegen das übertragende Insekt zu wehren.

Huacareta / Würzburg, 14.04.2024: Der Jeep rumpelt über staubige Bergstraßen, durchquert rauschende Bäche und passiert verstreute Viehherden: Das ist der Weg, der in die Dörfer in der bolivianischen Region Chuquisaca führt. Eine Gegend also, die nicht gerade leicht zu erreichen ist – und deren Bewohner:innen vielleicht auch deshalb nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die für sie wichtig wäre. Das gilt vor allem für eine spezielle Bedrohung, der die Menschen dort gegenüberstehen.

In der bergigen Region sind nämlich kleine Insekten verbreitet, die landläufig als Vinchucas oder „Kissing Bugs“ bekannt sind. Diese Raubwanzen leben in den Ritzen der oft unverputzten Wohnhäuser oder nisten sich in den Dächern ein. Ein riesiges Problem, denn die Blutsauger befallen auch Menschen und übertragen dabei häufig eine Krankheit: Chagas.

„Die Chagas-Krankheit ist in Deutschland fast unbekannt“, erklärt DAHW-Portfolio-Koordinatorin Carolin Gunesch. „Dabei sterben jedes Jahr etwa zehn- bis zwölftausend Menschen im Zusammenhang mit einer Chagas-Infektion.“

Denn: Hat die Raubwanze den Chagas-Erreger an den Menschen übertragen, kann es zu schwerwiegenden Symptomen kommen: Fieber, Bauchschmerzen, aber auch tödliche Hirnhaut- oder Herzmuskelentzündungen. Die Therapie der Krankheit ist schwierig, deshalb ist Vorbeugung entscheidend. Und dazu gehört, die Raubwanze aus den Wohnhäusern zu vertreiben.

In besonders stark betroffenen Gebieten, zum Beispiel in der Gemeinde Huacareta im Departamento Chuquisaca, renovieren von der DAHW unterstützte Teams mit den Gemeindemitgliedern ihre Wohnhäuser. Sie verputzen die Wände und dichten die Dächer ab – und sie streichen die Wände weiß, denn weiße Wände sind für die Raubwanze eher unattraktiv. Das Ziel: Dem Insekt den Lebensraum zu nehmen und es vor allem von den Menschen fernzuhalten.

„Gesundheits-Arbeit hat viele Facetten“, sagt Carolin Gunesch. Und so kann dazu neben Diagnostik, Behandlung und Prophylaxe eben auch gehören, den Malerpinsel in die Hand zu nehmen. „Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht. Für alle.“


 

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