Das Bündnis-Mitglied DAHW bereitet Nothilfemaßnahmen vor. Doch: „Der Krieg erschwert die Hilfe massiv: Die Infrastruktur ist zusammengebrochen, die Sicherheitslage schlecht“, berichtet der jemenitische DAHW-Repräsentant Dr. Yasin Al-Qubati.
Tägliche Gefechte, Tausende Tote, ein Gesundheitssystem am Rande des Kollapses. Im Jemen herrscht Bürgerkrieg, der das Leben der fast 27 Millionen Einwohner bedroht. Die Bedrohung besteht jedoch nicht nur aus Bombenhagel, Schießereien und anderen Kriegshandlungen. Nach dem erneuten Ausbruch der Cholera – insbesondere der Hauptstadt Sanaa – hat die jemenitische Regierung im Mai den Notstand ausgerufen. Das Bündnis-Mitglied DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe bereitet die Verteilung von 1.000 Cholera-Kits in Aden und Umgebung vor. Darin enthalten sind unter anderem Infusionen, Rehydrationssalze und Wasseraufbereitungstabletten.
Unterdessen führt Dr. Al-Qubati das Lepra-Kontrollprogramm fort, bei dem er im gesamten Land mehr als 1.000 Lepra-Erkrankte betreut und jährlich etwa 500 Neuerkrankungen diagnostiziert.
Erst wenn die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser gewährleistet wird, ist der Kampf gegen die Cholera mehr als ein Kampf gegen ihre Symptome. Denn verunreinigtes Trinkwasser kann in Kombination mit mangelnder Hygiene zu Cholera-Epidemien führen. Ein Problem, mit dem Europa zuletzt 1892 in Hamburg zu kämpfen hatte. Genau dies geschieht aktuell im kriegsgezeichneten Jemen. Die unbehandelt sehr schnell tödlich verlaufende Seuche Cholera ist ausgebrochen und fordert täglich neue Opfer. Weit mehr als 8.600 Infektionen sind laut BBC binnen weniger Tage gemeldet worden, dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes und des UNICEF zu Folge sind bereits mehr als 315 Menschen in kürzester Zeit verstorben. Die Zahl der Cholera-Toten hat sich binnen weniger Tage verdreifacht, was die Dringlichkeit des Problems verdeutlicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor der extremen Geschwindigkeit der Ausbreitung dieser Seuche. Hilfe ist eindeutig benötigt und an sich nicht schwer, da die Krankheit mit Antibiotika leicht behandelbar ist. Der Krieg erschwert die Hilfe jedoch immens.