Zwölf Prozent aller Menschen, die als „neu an Lepra erkrankt“ in Paraguay registriert werden, weisen bereits leprabedingte Behinderungen auf. Um diese vermeidbar hohe Zahl nachhaltig zu verringern, gilt es, landesweit die medizinische Versorgung und Kenntnisvermittlung zu dieser vernachlässigten Krankheit auszubauen.
Zu diesem Zweck koordiniert unser Partner, das Mennoniten-Hospital KM81 (westlich der Hauptstadt Asunción gelegen), in Zusammenarbeit mit dem Lepra-Nationalprogramm in Paraguay zahlreiche Hilfsmaßnahmen zur Stärkung des staatlichen Engagements. Unter anderem erhalten Mitarbeiter* innen des Gesundheitssystems sowie medizinisches Fach- und Pfl egepersonal in den verschiedenen Gesundheitszentren im Land regelmäßig Schulungen, um Lepra frühzeitig erkennen und medizinisch versorgen zu können. So ausgebildet, suchen sie in ihren Regionen aktiv nach Fällen, führen Behandlungen durch, untersuchen auch Kontaktpersonen und informieren über Maßnahmen zur Vorbeugung von Behinderung infolge einer Lepra-Erkrankung. Um Diskriminierung und Stigmatisierung langfristig entgegenzuwirken, werden mithilfe von Studierenden Aufklärungskampagnen in den Gemeinden, in Schulen und Krankenhäusern durchgeführt – damit Vorurteile gar nicht erst entstehen und Inklusion gelingen kann. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe verfolgt das strategische Ziel, gemeinsam mit Insti tutionen und Organisationen in den Einsatzländern nachhaltige Strukturen und Kapazitäten im Kampf gegen Lepra und weitere vernachlässigte Krankheiten aufzubauen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit in Paraguay zeigt, wie das gelingen kann: 2019 feierte das Lepra-Nationalprogramm, an dessen Aufbau die DAHW maßgeblich beteiligt war und das nun von KM81 betreut wird, sein 50-jähriges Jubiläum.