29. März 2019

Namhafte Würzburger Akteure legen Grundstein für Deutsches Zentrum zur Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten

„Unser Ziel ist es, Würzburg im Bereich der Erforschung und Bekämpfung von Vernachlässigten Tropenkrankheiten bundesweit führend, und international weithin sichtbar zu machen. Das Deutsche Zentrum für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT) ist der erste Schritt.“ So heißt es in dem „Memorandum of Understanding“ (MoU, Absichtserklärung), das am 28. März 2019 im Würzburger Rathaus von den Kooperationspartnern im Beisein des Oberbürgermeisters unterzeichnet wurde. Foto: Sabine Ludwig / DAHW

(Würzburg, 29.03.2019) – Organisationen aus Wissenschaft, Kirche, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben in Würzburg ein Netzwerk zur besseren Erforschung und Bekämpfung von tropischen Armutserkrankungen gegründet. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., das Missionsärztliche Institut, die Universitätsklinik Würzburg, die Julius-Maximilians-Universität und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) unterzeichneten am Donnerstag, 28. März 2019 im Würzburger Rathaus im Beisein von Oberbürgermeister Christian Schuchardt eine gemeinsame Absichtserklärung für die Errichtung des „Deutschen Zentrums für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten“ (DZVT).

Das neue Netzwerk gilt als Leuchtturmprojekt, da sich erstmals Akteure aus Zivilgesellschaft, Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenschließen, um das Ziel der Eliminierung eines globalen Gesundheitsproblems gemeinsam zu erreichen.

Über eine Milliarde Menschen in etwa 150 Ländern der Erde sind mit Vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTDs) infiziert. Die Folgen für die Betroffenen sind oft verheerend: NTDs können  chronische Krankheiten und Behinderungen verursachen, die zu Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung führen. Darüber hinaus ist der volkswirtschaftliche Schaden, der durch NTDs verursacht wird, enorm. Darunter leidet die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder seit vielen Dekaden. Zwar werden wirtschaftliche, soziopolitische und ökologische Aspekte von NTDs bereits sporadisch erforscht, doch weder im sektorübergreifenden Zusammenhang noch über einen längeren Zeitraum hinweg.

Holistischer Ansatz des neuen Netzwerks

Hier will das geplante „Deutsches Zentrum für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten“ (DZVT) ansetzen: In Würzburg schließen sich mit der Julius-Maximilians-Universität (JMU), der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg Schweinfurt (FHWS), dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW), dem Missionsärztlichen Institut (MI) und der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. renommierte Akteure aus Akademie, Zivilgesellschaft und Kirche zusammen, um dem globalen Gesundheitssystem NTDs mit einem holistischen Ansatz den Kampf anzusagen. Dieser gehe weit über die Infektionsforschung hinaus, heißt es in dem „Memorandum of Understanding“ (MoU, Absichtserklärung) für die Errichtung des DZVT, das die Kooperationspartner am 28. März 2019 im Würzburger Rathaus unterzeichneten. Er reiche von Volkswirtschaft, Logistik, Politikwissenschaft und Soziologie bis zu Ökologie, Klimaforschung und Biomedizin und sei im idealen Sinne angewandt und transnational.

Ein einzigartiges Vorhaben

„Diese Unterzeichnung legt in Würzburg den Grundstein für ein Leuchtturmprojekt in der Bekämpfung von NTDs“, so Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW. Auch der ehrenamtliche Präsident des Hilfswerks, Patrick Miesen, zeigt sich begeistert: „Es ist eine mutige Initiative, die hier in Würzburg von renommierten Institutionen gestartet wird.“ Professor Dr. August Stich, Vorsitzender des Missionsärztlichen Instituts betont: „Beim DZVT geht es auch um vernachlässigte Populationen, also Menschen, die keinen Zugang zu Gesundheitsvorsorge haben.“ Oberbürgermeister Christian Schuchardt wohnte der Unterzeichnung als Urkundebeamter bei. Er hob die herausragende Standort-Expertise hervor und sieht in dem Projekt einen Gewinn für Würzburg.

Im Bild v. l.: Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt, Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät des Univesitätsklinikums Würzburg), Prof. Dr. Robert Grebner (Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt), Patrick Miesen (ehrenamtlicher Präsident der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V.), Professor Dr. August Stich (Vorsitzender des Missionsärztlichen Instituts) und vorne Professor Dr. Alfred Forchel ( Präsident der Julius-Maximilian Universität).


DAHW-Lepra-Forschung

Die DAHW war in den 1980er-Jahren maßgeblich an der Entwicklung der medikamentösen Therapie der Lepra beteiligt.