08. Juli 2011

Ohne Registrierung keine Behandlung

DAHW fordert Zugang zu Behandlung für alle Lepra-Patienten

Noch vor zehn Jahren sind nach offiziellen Angaben allein in Indien mehr als 500.000 Menschen pro Jahr neu an Lepra erkrankt – zu viel für ein Land, das den wirtschaftlichen Aufbruch starten wollte. Das Ziel war daher schnell klar: Lepra muss eliminiert werden, zumindest nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die sehen vor, dass Lepra als „eliminiert“ gilt, wenn zu einem bestimmten – von den betroffenen Ländern selbst festgelegten – Stichtag höchstens ein Patient pro 10.000 Einwohner aktuell in Behandlung ist.



Vor dem Welt-Lepra-Kongress 2008 in Hyderabad sollte die mittelalterlich anmutende Krankheit Lepra in Indien kein Problem mehr darstellen, so die offiziell herausgegebene Statistik. Doch immer wieder gab es Zweifel an den Zahlen, die Indien an die WHO gemeldet hat. Experten aller ILEP-Mitglieder wiesen darauf hin, dass ein so schneller Rückgang der Patientenzahlen zwar wünschenswert, aber absolut unrealistisch sei.



In den vergangenen Jahren entdeckten die Mitarbeiter der DAHW und ihrer ILEP-Partner immer wieder Patienten, die an Lepra erkrankt, aber nicht in der Statistik des staatlichen Lepra-Programms erfasst worden waren und deshalb keine medizinische Behandlung bekamen. Als im August 2010 in der Stadt Pune 30 neue Patienten entdeckt wurden - 60 % sogar mit der infektiösen multibazillären Form – griff die  indische Presse das Thema auf. Daraufhin bestätigten auch indische Behörden, dass es eine hohe Dunkelziffer bei Lepra gibt.



Im Oktober sprach sich das Expertengremium der WHO unter dem Vorsitz von Dr. Joseph Kawuma, medizinischer Berater der DAHW in Uganda, für eine aktive Fallsuche durch die Untersuchung aller Kontaktpersonen der Patienten aus. Die indische Regierung hat daraufhin eine landesweite Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse 2011 vorgelegt werden sollen.


Übersicht Jahresbericht 2010

Online-Spenden