Die Lepra-Ärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau wird den Right-Livelihood-Award 2012 bekommen, besser bekannt als Alternativer Nobelpreis. Das hat die Right-Livelihood-Stiftung soeben in Stockholm bekannt gegeben. Der Preis wird am 7. Dezember im schwedischen Reichstag überreicht.
(Stockholm / Würzburg, 27. September 2012). Geschäftsführer Ole von Uexküll, und Monika Griefahn, gemeinsam mit Gründer Jakob von Uexküll Vorsitzende der Stiftung, haben die Entscheidung der Jury heute verkündet. Das Gremium hatte 122 Kandidaten aus 52 Ländern bewertet und daraus die vier diesjährigen Preisträger gekürt.
In einer Meldung der Stiftung heißt es, der Preis ehre und unterstütze jene, „die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen."
Dies treffe besonders auf Ruth Pfau zu, sagt Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe: „Nicht von ungefähr finanzie-ren wir die Arbeit von Dr. Ruth Pfau bereits seit 50 Jahren und werden dies sowohl mit Spendengeldern der DAHW als auch – ergänzend – mit der von uns gegründeten Ruth-Pfau-Stiftung langfristig weiter sichern.“
Dr. Ruth Pfau ist 1960 in der pakistanischen Hafenstadt Karachi angekommen. Ursprünglich sollte sie für ihren Orden nach Indien reisen, musste aber aufgrund von Problemen mit dem Visum zunächst in Karachi bleiben. In dieser Zeit fing sie an, sich um die Leprakranken an den Straßenrändern zu kümmern, die überall sonst verstoßen wurden.
Nach kurzer Zeit kam sie zu dem Schluss, dass genau dies ihre Aufgabe war, ein Jahr später wurde die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit der DAHW begründet. Mit dieser Unterstützung gründete Ruth Pfau in Karachi das „Mary Adelaide Leprosy Centre“ (MALC) und fing an, Leprahelfer auszubilden.
Aus dem landesweiten Einsatz dieser Mitarbeiter entstand in Pakistan das Lepra-Kontrollprogramm, durch das die Zahl der Patienten in den ersten 30 Jahren von über 100.000 (1960) auf 10.000 (1991) sank. 2010 sind noch 396 Menschen in Pakistan neu an Lepra erkrankt.
Weitere Informationen
Bericht: Ruth Pfau - ihr Leben
Reportage "Das ist meine Berufung"
