01. März 2021

Statement zum "Zero Discrimination Day"

Am 1. März findet jährlich der "Zero Discrimination Day". Gefeiert von den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen, zielt dieser Tag darauf ab, die Gleichstellung vor dem Gesetz und in der Praxis in allen Mitgliedsländern der Vereinten Nationen zu fördern. Die DAHW möchte an diesem Tag besonders auf die Diskriminierung von Menschen, die von vernachlässigten Tropenkrankheiten wie Lepra betroffen sind, aufmerksam machen.

Mathias Duck, Theologe mit deutschen Wurzeln, war früher Mitarbeiter des von der DAHW unterstützten Krankenhaus Kilometro 81 in Paraguay und 2010 selbst an Lepra erkrankt. Heute leitet er bei der internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke ILEP den Ausschuss der Leprabetroffenen.

Mathias Duck hat zum "Zero Discrimination Day" folgendes Statement verfasst:

"Heute ist der 'Zero Discrimination Day'. Wenn es um Menschen geht, die von Lepra (auch ‘Hansen-Krankheit‘) betroffen sind, gibt es zu diesem Thema viel zu sagen. Eines der sichtbarsten Probleme ist, dass es über 20 Länder gibt, die immer noch bis zu 130 diskriminierende Gesetze gegen Betroffene aufrechterhalten. Natürlich müssen alle diese Gesetze dringend abgeschafft werden.

Die Diskriminierung von Lepra-Betroffenen ist jedoch sehr komplex. In den letzten Jahren wurde Lepra von einigen Politiker*innen und Staatsoberhäuptern als Metapher für etwas Negatives, Korruptes, Unerwünschtes usw. verwendet. Diese Situation hat sich während der COVID-19-Pandemie nur noch verschlimmert.
Die Pandemie hat auch die Grundbedürfnisse der Betroffenen verschlimmert. Der Zugang zu Nahrung, sauberem Wasser, angemessener Unterkunft, medizinischer Versorgung und grundlegenden Medikamenten war für viele von Lepra betroffene Personen nicht gegeben. Die bemerkenswertesten Beispiele sind Betroffene in Brasilien, die monatelang ohne Medikamente auskommen mussten, was ihr Risiko, Komplikationen und Beeinträchtigungen infolge der Erkrankung zu entwickeln, erhöht.

Wie gesagt: Die diskriminierenden Gesetze müssen abgeschafft werden. Aber wir brauchen mehr als das. Wir brauchen ein Leben in Würde, in dem unsere Grundrechte respektiert und gewahrt werden. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die sich für unsere Rechte einsetzen und nicht durch ihre Worte Vorurteile aufrechterhalten.

Trotz all dem gibt es aber auch Hoffnung. In vielen Ländern gibt es Organisationen von Menschen, die von Lepra betroffen sind und die jeden Tag für ihre Rechte kämpfen. Sie erfüllen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Betroffene zu befähigen, ein Leben voller Würde und Wert zu führen. Diese Organisationen sollten heute gefeiert werden. Auch wenn der Weg, der vor ihnen liegt, sehr lang und schwierig ist, tragen sie jeden Tag dazu bei, die Diskriminierung zu beenden!"

Das Statement im englischen Original:

"Today is 'Zero Discrimination Day'. When it comes to persons affected by Hansen’s disease of leprosy there is much to be said on this issue. One of the most visible issues is that there are over 20 countries that still keep up to 130 discriminatory laws against persons affected. Of course, all of these laws need to be repealed urgently.

However, the discrimination against persons affected by leprosy is quite complex. In the past few years, several politicians and world leaders used leprosy as a metaphor for something negative, corrupt, undesirable, etc. This situation has only gotten worse during the COVID-19 19 pandemic.

The pandemic has also exacerbated the basic needs of persons affected. Access to food, clean water, adequate housing, medical attention, and basic medication has been lacking for many persons affected by leprosy. The most notable examples are persons affected in Brazil who have been left without medication for months, increasing their risk of developing complications and impairments.

As said before, the discriminatory laws need to be repealed, but we need more than that. We need a life of dignity in which our basic rights are being respected and upheld. We need leaders that stand up for our rights and not perpetuate prejudice through their words.

Having said all of that, there is hope. There are organizations of persons affected by Hansen’s disease in many countries who fight for their rights every day. They fulfill a crucial role in empowering persons affected to claim a life full of dignity and worth. These organizations should be celebrated today. Even though the road in front of them is very long and difficult, they walk towards 'Zero Discrimination' every single day!"