12. November 2019

Tansania kann ganz nahe sein

Michael Röhm von der DAHW erzählt von vernachlässigten Tropenkrankheiten. Foto: Erwin Ebnet

Am Samstag, 9. November, war Michael Röhm, Referent der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Sitz in Würzburg, zu Gast bei der katholischen Kirchengemeinde Griesbach und der Katholischen Erwachsenenbildung Dingolfing-Landau e.V.

Bereits im Vorabendgottesdienst war das ostafrikanische Land Thema bei den Fürbitten. An die Kirchenbesucherinnen und -besucher erging herzliche Einladung, mit in das Pfarrheim zu gehen. Für die beiden Veranstalter hat Lothar Eberl, ein in vielen Bereichen engagierter Griesbacher, den Besuch und den Vortragsabend organisiert und als Ko-Referent mitgestaltet. Wenn auch die Zahl der Gäste den Gemeindesaal nicht wirklich füllen konnte, so waren die Anwesenden doch sehr beeindruckt von den Informationen und Hintergründen, die Michael Röhm und Lother Eberl über die DAHW und deren Arbeit in Tansania mittels einer Bild- und Textpräsentation weitergaben.

Michael Röhm stellte an den Anfang eine kurze Vorstellung der Hilfsorganisation und deren Geschichte sowie aktuelle Zahlen über weltweit umgesetzte Projekte und die aufgewendeten Finanzmittel. In einem ersten Teil über die Arbeit in Tansania zeigte Lothar Eberl eigene Bilder, vor allem aus der Region im Nordwesten Tansanias. Als langjähriger Spender hatte Lothar Eberl 2017 die Möglichkeit genutzt, an einer von der DAHW organisierten Spenderreise teilzunehmen. Mit bewegenden Worten zeichnete er einige seiner Begegnungen vor Ort „auf den Spuren seiner Spenden“ nach. Im dritten Teil des Abends informierte Michael Röhm über die vernachlässigten Tropenkrankheiten Lepra und Schistosomiasis, die in der Arbeit vor Ort Schwerpunkte bilden. Auch Sozial- und Bildungsprojekte wurden vorgestellt.

Die Tatsachen, dass jährlich weltweit immer noch weit über 200.000 Menschen an Lepra erkranken, Lepra eine bakterielle, erst seit den 1980er-Jahren heilbare Erkrankung ist und die Bakterien „nur“ die Nervenzellen zerstören, waren den Zuhörenden nicht bekannt. Auch dass nicht die Leprabakterien selbst für mögliche körperliche Beeinträchtigungen verantwortlich sind, sondern Sekundärinfektionen durch Wundbakterien, war ein Erkenntnisgewinn für die Anwesenden. Die Krankheit Schistosomiasis (auch bekannt als Bilharziose) und die in diesem Zusammenhang durchgeführten Projekte der DAHW waren für alle Gäste „Neuland“. Mittels Bildern, Grafiken und Textfolien erklärte der Referent, dass Schistosomiasis eine Wurmerkrankung ist, die weltweit mehr als 200 Millionen Menschen betrifft und in Tansania besonders stark verbreitet ist. Der Erreger benötigt als einen Zwischenwirt eine bestimmte Schneckenart, die in Süßwasserseen lebt – so auch am Viktoriasee im Nordwesten Tansanias – weshalb die Bewohnerinnen und Bewohner der Uferregionen besonders häufig erkranken. Um die Krankheit nachhaltig einzudämmen, genügt es nicht, die Menschen mit Medikamenten zu behandeln, denn bei erneutem Kontakt mit infiziertem Seewasser ist eine Reinfektion innerhalb weniger Tage wahrscheinlich. Die DAHW setzt daher neben der medikamentösen Behandlung vor allem auch verstärkt Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung mit sauberem Wasser sowie der hygienischen Verhältnisse um. Beispielsweise werden auf einer Insel im Viktoriasee eine zentrale Wasserversorgung aufgebaut sowie ausreichend Toiletten für die Schule und die fünf Dörfer errichtet. Auf dem Festland werden in der ersten Phase zwei Tiefbrunnen gebohrt und ebenfalls Toilettenanlagen errichtet. Begleitet werden die Maßnahmen von breit angelegten Bildungs- und Aufklärungskampagnen, um bei der gesamten Bevölkerung eine Verhaltensveränderung zu erreichen. Hierfür werden geschulte Gemeindemitglieder eingesetzt.

In seinem Schlusswort ging Lothar Eberl noch auf die Ordensfrau und Lepraärztin Dr. Ruth Pfau ein, die sich in enger Zusammenarbeit mit der DAHW jahrzehntelang in Pakistan gegen Lepra und andere Krankheiten der Armut eingesetzt hat. Zudem dankte er dem Referenten für seinen Vortrag und den Gästen für ihr Interesse an von Armut begünstigten Krankheiten.