09. Mai 2019

Viele leuchtende Augen beim 44. Internationalen Kinderfest

Das Highlight in der Würzburger Innenstadt – DAHW koordiniert und ist als Veranstalter dabei.

(Würzburg, 05.5.2019) – Miriam tritt kräftig in die Pedalen des Kettcars. Ihre Backen sind rot – trotz der frischen Temperaturen. Zum Glück regnet es nicht. Vorschriftsmäßig hält die Kleine im warmen Sternchenkostüm vor der roten Ampel und wartet auf Grünschaltung. Der Polizist, der den Verkehrsparcours überblickt, lächelt. Die Kinder haben ihre Freude. Herzlich, aufgeregt und zum Glück ohne Regen blieb die Atmosphäre auf dem 44. Internationalen Kinderfest in der Würzburger Innenstadt bis in den Spätnachmittag hinein. „Mit rund 35.000 Besuchern haben wir auch dieses Jahr ein tolles Ergebnis erzielt“, freut sich DAHW-Festleiterin Beate Gemballa. Seit vielen Jahren zeichnen sich die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., die Stadt Würzburg Fachbereich Jugend und Familie und der BR Bayerische Rundfunk für das gute Gelingen verantwortlich. Und der Himmel hielt tatsächlich durch bis zum Abend, von ein paar vereinzelten Wölkchen abgesehen.

„Viel Abwechslung und engagierte Gemeinnützigkeit“, beschreibt Miriams Mutter Christine die Eckpfeiler des Festes. „Außerdem finde ich es toll, die Arbeit der vielen Vereine auf so kleinem Raum einmal kennenzulernen.“ Im Rathaushof sitzt Marie zwar noch im Kinderwagen, doch beobachtet sie alles mit großem Interesse. „Sie kann zwar noch nichts mitmachen, dafür guckt sie gebannt ihrem großen Bruder zu, der am liebsten alles ausprobieren will“, sagt Mama Stefanie.

Bürgermeister Dr. Adolf Bauer betrachtet die vielen bunten Stände dann auch genauer. Vor dem Zelt der DAHW hält er inne und erinnert sich an die Zeit als elfjähriger Internatsschüler bei den Augustinern in Würzburg. „Von Pater Manuel Goller erfuhren wir 1957, was die DAHW überhaupt macht“, betont er. Unvergesslich sind für ihn die Jeeps, die damals im Hof des Augustinerklosters standen und bereit waren für ihren Einsatz in Bisidimo, Äthiopien. „Nie vergesse ich, wie ich darin mit Franz Graf Magnis eine Runde drehen durfte“, resümiert Bauer und lacht. Der Journalist Graf Magnis gehörte damals zu den Gründern des Würzburger Hilfswerkes. „Und 2017 durfte ich die DAHW-Projekte in Bisidimo besuchen. Das rundete den damaligen Eindruck perfekt ab“, ergänzt der Bürgermeister. „Die Reise hat mich nachhaltig beeindruckt.“

Doch heute dreht sich alles um eine kleine Raubwanze aus Süd- und Mittelamerika, die die Infektionskrankheit Chagas übertragen und nicht nur Kindern gefährlich werden kann. Der Erlös des Kinderfestes unterstützt daher auch ein DAHW-Projekt in Bolivien, das in Schulen Aufklärungsprogramme durchführt. Keine Raubwanze sondern einen Feuerdrachen lässt sich Phil auf die Wange malen. „Wir sind zum ersten Mal hier und finden es toll“, sagt Oma Elke aus Schweinfurt.

 

Und Matilda will ihr Glück gleich mit vier Losen von der DAHW-Tombola herausfordern. Papa Andras lacht, als er ihren Gewinn-Wunsch hört. „Eine Babypuppe!“, flüstert die Sechsjährige aus Würzburg. Und Bruder Anatol findet es klasse, gerade mal einen Krankenwagen von innen gesehen zu haben. Denn die Rettungswagen gibt es auch vor Ort, quasi zum Anfassen. Wie vielen anderen gefällt dem Vater vor allem die große Vielfalt des Kinderfestes und dass die Kleinen so viel dabei ausprobieren dürfen.

Auf der großen Bühne des BR am Unteren Markt kommen am Ende des Festtages noch einmal viele Besucher zum großen Finale zusammen: Kleine Künstler*innen präsentieren ihre „Chagas-Shirts“ mit kunterbunten Raubwanzen, die sie am Stand des Modelabels Deetory selbst gestaltet haben. Insgesamt nahmen 40 Kinder mit Filz- und Textilstiften der „Vinchuca“ (so der spanische Name) den Schrecken. Alle Werke nehmen an einem Online-Voting von Deetory und der DAHW teil – dem Kind, das die Siegerwanze gemalt hat winkt ein Besuch im Tierpark Sommerhausen mit der ganzen Familie. Eine Abstimmung ist noch bis zum 15. Mai auf den Facebook-Seiten der Kooperationspartner möglich.