15. März 2023

Wanderausstellung „Ene Mene Muh“ gastiert im Kloster Langwaden in Grevenbroich

Zeichnungen von Tisa von der Schulenburg und Fotografien von Christopher Thomas zeigen von Lepra betroffene Menschen aus Äthiopien und Nepal und regen zur Reflexion an.

Würzburg, Grevenbroich, 15.3.2023: Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Welt. Auch heute noch infizieren sich jedes Jahr hunderttausende Menschen. Sie leben nicht nur mit der Krankheit und ihren medizinischen Folgen, sondern erleben auch Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Ausstellung „Ene Mene Muh – und raus bist du!?Lepra im Dialog zwischen Zeichnung und Fotografie“ rückt Betroffene in den Fokus, die sonst am Rande der Gesellschaft leben müssen. Sie ist, nach Stationen in Olpe, Münster und Würzburg, vom 17. März bis zum 23. April im Kloster Langwaden in Grevenbroich zu sehen.

Als das Kloster Langwaden 1171 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hatte sich Lepra in Europa bereits weit verbreitet. Im Umfeld größerer Städte gab es eigene Hospize für Erkrankte, die in sogenannten „Leprosorien“ isoliert wurden. Auch in Grevenbroich existierte ein solches „Siechenhaus“, allerdings wohl erst einige Jahrhunderte später. Heute ist es schwierig, nachzuvollziehen, wo sich diese Einrichtungen befanden – ein weiterer Hinweis darauf, dass Lepra und die Bedeutung dieser Krankheit für die Geschichte Europas heutzutage beinahe vergessen sind.

Stigmatisierung ist bis heute ein Thema

Die Wanderausstellung „Ene Mene Muh“ zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit wieder auf diese Krankheit zu lenken. Von ihr ausgehend regt die Schau dazu an, über Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung nachzudenken. Denn nicht nur die Menschen vor Hunderten von Jahren wurden als „Aussätzige“ aus der Gesellschaft ausgeschlossen – auch heute noch müssen Betroffene um ihren sozialen Status fürchten.

Fotografien von Christopher Thomas, die der mehrfach ausgezeichnete Fotograf 1999 in Nepal aufgenommen hat, stehen in der Ausstellung Zeichnungen von Tisa von der Schulenburg gegenüber. Die Künstlerin und Ordensschwester, mit vollem Namen Gräfin Elisabeth Mary Caroline Veronika Margarethe von der Schulenburg, fertigte sie 1968 in Äthiopien an. So unterschiedlich die Darstellungsformen auch sein mögen, beide laden ein zur Reflexion: Wie bedingen sich Krankheit und Ausgrenzung – und was bedeutet Schönheit?

Die Ausstellung, gemeinsam ins Leben gerufen von der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, der Nordrhein-Westfälischen Stiftung zur Förderung der Leprahilfe sowie dem Landeskuratorium Nordrhein-Westfalen zur Förderung der Leprahilfe, wird am Freitag, dem 17. März um 17 Uhr im Kloster Langwaden eröffnet. Bei der Vernissage sprechen unter anderem Sonja Chikwendu (DAHW), Dr. med. Joachim Gutzke (Mitglied im Landeskuratorium Leprahilfe), P. Bruno Robeck OCist (Prior von Langwaden) sowie Lambert Lütkenhorst (Vorsitzender der Tisa-von-der-Schulenburg-Stiftung).

Die Ausstellung kann täglich besucht werden, der Eintritt ist frei.

Mit der Unterstützung des Fotografen Christopher Thomas ist ein Begleitband zur Ausstellung und zum Thema Lepra erschienen. Dieser kann per E-Mail bei der DAHW bestellt werden: buch@enemenemuh-ausstellung.de.